Shadow Witch - Under The Shadow Of A Witch

Review

SHADOW WITCH sind erst seit 2015 unterwegs. Allerdings reicht ein Blick auf die Bandphotos, um zu erahnen, dass diese Herren älteren Semesters definitiv ein paar Jährchen in Sachen Musik auf dem Buckel haben. Auch das Arbeitsethos ist mit einem verlässlichen Album pro Jahr sehr beeindruckend, steht mit „Under the Shadow of a Witch“ doch schon der dritte Longplayer der New Yorker aus Kingston an. Es wird groovender Rock’n’Roll, der sich schamlos an Stoner-, Doom-, Southern-Einflüssen und Heavy Metal bedient, gespielt.

SHADOW WITCH – Abwechslungsreicher  Bastard aus Doom/Stoner/Heavy

Die Info auf ihrer Facebookseite beschreibt ihren Sound wie folgt: „If Clutch, Red Fang, Mastodon, Sabbath and Another Animal had a baby, this is it…hell of an orgy“. Die RED FANG-Parallelen kann man sofort beim eingängigen Opener „Spearfinger“ hören, aber das war nur die Pflicht, die Kür folgt auf dem Fusse. Denn SHADOW WITCH sind kein One-Trick-Pony. „Demon’s Hook“ und die Singleauskopplung „Wolf Among The Sheep“ bringen Southern-Rock-Gitarren, Doom-Passagen und MASTODON ähnelnde Riffs mit in ihren groovigen Stoner-Sound. Auffällig ist die klare Gesangsstimme von Earl Walker Lundy, der über der Musik thront und Klarheit schafft. Weckt je nach Stimmlage Remineszenzen an Ian Gillian zu BLACK SABBATH-Zeiten (ohne seinen beeindruckenden Stimmumfang zu erreichen) oder Robert Plant. Das macht durch die Bank weg mächtig Spaß.

Auch mehr im dreckigen Sludge wühlende Songs wie „Witches of Aendor“ (geiler Sound!) gibt es hier. „Saint Magdalene“ fällt im Gegensatz zum generellen Uptempo-, High-Energy-Vibe der Scheibe eher ein wenig mehr in die traditionelle, traurige Doom-schiene. „6×6“ packt beinahe schon hektisch wirkende Riffs in den Strophen aus. Der Grundton bleibt leicht düster und beklemmend, im Refrain kommt aber wieder ein eingängiger Groove dazu.

„Under The Shadow Of A Witch“ zementiert den Status von SHADOW WITCH

Aber SHADOW WITCH wären nicht SHADOW WITCH, wenn sie sich die Marzipanschnitte, die auf den Namen „Fountain“ hört, nicht für den Schluss aufgehoben hätten. Folkiger Einstieg, bald darauf kommen die typischen fuzzy Stoner-Gitarren, auch der Bass ist angenehm wahrnehmbar, gleichzeitig gibt es definitiv einen bluesigen Vibe. Soli, starker Wah-Pedal-Einsatz und die Nebelschwaben wabern schon vor dem geistigen Auge. Klar, langsamen Riffaufbauten über eine Viertelstunde und mehr bei Bands wie YOB, MONOLORD und ähnlichen zu folgen, kann auch Spass machen, ist aber musikalisch eigentlich nicht wahnsinnig gehaltvoll. Genau diese Musikalität ist bei SHADOW WITCH eher gegeben. Dafür haben die vorgenannten Bands wahrscheinlich ein wenig mehr Emotionalität mit im Sound.

Mit vierzig Minuten ist dieses Album ein kleines Power-Sandwich und es hätte gern etwas mehr sein dürfen. Waren die vorigen Scheiben auch schon gutklassig, ist „Under The Shadow Of A Witch“ wahrscheinlich das stärkste und abwechslungsreichste Album bislang, auch wenn reine Stoner-Fans wahrscheinlich eher das Erstwerk „Sun Killer“ favorisieren werden. Auch überzeugen nicht alle Songs so sehr wie ein „Fountain“ und ein kleiner Dreh an der ein oder anderen Stelle könnte die Stärken der individuellen Songs vielleicht noch ein wenig mehr in den Vordergrund stellen. Daher adelt sich „Under The Shadow Of A Witch“ nicht für den Olymp des Genres. Es bleibt trotzdem bei einer Empfehlung für Genrefans und Interessierte. Starke Band, die man definitiv als Stoner/Doom/Rock/Fuzz-Gitarren-Fan im Auge behalten sollte.

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16.03.2020

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