Eine überraschend starke und mitreißende 5-Track-EP kommt aus der Schweiz. SEVERAL MINUTES LATER (jedem mehr oder weniger regelmäßigen Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel wird es nicht schwer fallen, dem Bandnamen eine Bedeutung zuzumessen) verwenden für die Stilbezeichnung den immer noch sehr schwammigen Begriff „melodischer Metal“, der die Band aber fälschlicherweise in Richtung melodiegeladenen Power Metals rückt. Andererseits genügt aber wohl ein Blick aufs Cover, um die eigentlich angesagte Marschrichtung klar zu machen: melodischer DEATH Metal, ohne zuckersüße Lead-Vocals, dafür mit feinen, teilweise epischen Gitarrenleads, variantenreichem und bis zur Grenze ausgelotetem Brüllgesang – und nicht zuletzt einem enorm hohen kompositorischen Gespür.
Die Nummern von „Princess Chaos And The Cosmic Children“ folgen offenbar einem zusammenhängenden Konzept, zumindest die ersten drei Songs sind auch entsprechend „Zoe I-III“ betitelt. Die gesamte Story steht auf Science Fiction basierten Ideen, musikalisch ist das Gebräu aber zu jedem Zeitpunkt reif genug, um sich nicht auf dem roten Faden festbeißen zu müssen. Vor allem der Opener „Cosmos & Chaos“ (erster Teil der besagten Trilogie) und der Abschlusstrack „Don’t Try To Quote Shakespeare“ sind scheinbar vollkommen makellos. Die Riffs sitzen, die Leads beeindrucken, das ganze Spiel wirkt kompakt und glaubwürdig. Die drei anderen Songs fallen kaum ab. Sowohl spiel- wie produktionstechnisch befindet sich die Band auf einem lobenswert hohen Niveau, der Sound ist zeitgemäß, ohne dass man sich den unsagbaren und völlig ausgelutschten Deathcore und Co.-Trends anbiedert.
SEVERAL MINUTES LATER sind eine Band, die eure Aufmerksamkeit verdient, und eine, von der ich gerne recht schnell mehr hören würde. Ich kann mir vorstellen, dass die Jungs auch über die volle Albumdistanz sehr überzeugen könnten.
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