Ich gebe ja zu, dass mir die Alternative-Band SEVENDUST aus den vereinigten amerikanischen Emiraten bisher ziemlich unbekannt war. Vielleicht hat sich die Band daher auch extra für mich ein neues Programm ausgedacht, Gitarrist Clint Lowery wieder zurück ins Boot geholt, und laut Promobeilage „radiofreundlichere Hits“ unter die Tracklist geschmuggelt. Ansonsten ist aber alles bei alten geblieben: Ruppige Riffs harmonieren mit dem charismatisch rockmelodischen Gesang von Lajon Witherspoon, und zu kantigen Strophen gesellen sich breit rockende Refrains.
Im Prinzip ist damit auch schon alles gesagt. Wir alle wissen aus Funk und Fernsehen wie Alternive klingt, und wenn ich der Band großschnäuzig gute Arbeit attestiere, kann sich auch jeder was drunter vorstellen. Angenehm ist, dass die Produktion richtig derb auf Gitarren setzt und die Riffs daher ganz großartig in Szene gesetzt sind. Auch bringt es einen großen Sympathiebonus, dass die Band die ersten Songs hauptsächlich mit aggressiveren Brechern gefüllt, und die gefühlvolleren Radiosachen eher mittig und in den Schluss gesetzt hat. Diese zeichnen sich des weiteren damit aus, dass sie jetzt wirklich nicht blind auf die Kitschschiene setzen, sondern geschickt gefühlvolle Akkorde verbinden und absolut gekonnt dezente Streicher zu ihrem Nutzen einsetzen. Von den SEVENDUST-Balladen könnte so manche Metalband also noch einiges lernen. Angenehm innovativ wird es dann immerhin noch bei „Hope“, einem ohne Zweifel ziemlich düsteren Song, der aber auf eine ungewohnt chillige und doch verstörende Weise Rhythmus mit Akkorden verbindet.
Freunde des Genres werden also mit „Chapter VII: Hope & Sorrow“ ne Menge Spaß haben, selbst wenn die Platten von genannter Ausnahme abgesehen so gut wie nichts neues bietet und sich mitunter auch das eine oder andere Mal unangenehm selbst wiederholt. Spaß macht die Scheibe aber auf jeden Fall und mit etwas weniger Radiotauglichkeit und etwas mehr gesunder Brachialgewalt wären auch höhere Wertungen wieder drin.
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