Die Dänen SEVEN THORNS legen mit dem, tief im europäischen Power Metal verwurzelten, Album “Return To The Past” ein, oberflächlich betrachtet, ziemlich zwiespältiges Werk vor. Was sich aber unter der Oberfläche befindet, kann sich durchaus hören lassen. Ein Grund, warum man sich nicht ausschließlich auf den ersten Eindruck verlassen sollte.
Cover und Albumtitel, sowie der erste Höreindruck verheißen nämlich nichts Gutes. Klischeehafter Power Metal, der von HELLOWEEN, GAMMA RAY, alten STRATOVARIUS und EDGUY beeinflusst ist, kann man nicht wirklich als innovativ bezeichnen. Muss man aber auch nicht, denn dass das Genre neu erfunden wird, kann getrost anzweifelt werden. Der Clou liegt heute doch darin, die vorhandenen Elemente gekonnt miteinander zu verbinden und hier kann man SEVEN THORNS durchaus Lob aussprechen. Sie versuchen auf “Return To The Past” ihre eigene Identität zu finden. Songs wie der Opener “Liberty”, “Freedom Call”, “Fires And Storms” oder das als Single ausgekoppelte “Forest Majesty” gehen gut uns Ohr und sind musikalisch international absolut konkurrenzfähig.
Sänger Erik Blomkvist hat eine variabel einsetzbare Stimme, die oftmals zwischen hohen und angenehm rau gesungenen Passagen wechselt. Die Gitarristen verstehen ihr Handwerk ebenfalls und spielen sich die Bälle während ihrer Soli gekonnt zu. Gleiches gilt für die Rhythmusfraktion, die die Songs ein ums andere Mal zusammenhält und, wenn die Gitarren einmal Gefahr laufen aus den Songstrukturen auszubrechen. Dass sich das in einem normalen Rahmen bewegt, ist auch den Arrangements geschuldet. Hier haben sich SEVEN THORNS wirklich Mühe gegeben und sind hörbar um Abwechslung, sowie interessante Breaks bemüht. Ich habe jedenfalls schon viele Scheiben gehört, die im Songwritingbereich gegen “Return To The Past” abstinken.
Dass sich auf “Return To The Past” auch zwei schwächere Nummern eingeschlichen haben, trübt das Gesamtbild der Platte nur unwesentlich. “Spread Your Wings” fällt, trotz starkem Refrain kompositorisch leicht ab und beim Titeltrack eifern die Dänen leider allzu deutlich ihren Vorbildern GAMMY RAY und EDGUY nach. Zudem wirkt der klassisch vorgetragene Mittelteil künstlich konstruiert und in den Song integriert. Das haben SEVEN THORNS eigentlich nicht nötig und andere Bands wie TENACIOUS D! schon wesentlich besser gemacht.
Alles in allem ist “Return To The Past” aber eine runde Sache geworden, die Freunde europäischen Power Metals durchaus mal anchecken sollten. Ich bin ziemlich sicher, dass die Band sich noch steigern kann, wenn sie weiterhin versucht ihren eigenen Stil zu finden. Wären die beiden schwächeren Nummern nicht dabei, hätte ich mehr als sieben Punkte vergeben. Spaß macht “Return To The Past” aber natürlich trotzdem.
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