Seven Kingdoms - The Square (EP)

Review

SEVEN KINGDOMS liefern mit ihrer neuen EP „The Square“ einen Vorgeschmack darauf, wohin ihre musikalische Reise auch in Zukunft gehen soll. Dabei nimmt die Power-Metal*-Band aus Florida ein paar Feinjustierungen im angestammten Sound vor.

Die vier neuen Eigenkompositionen (und ein Cover) sind nämlich teilweise ein wenig poppiger geraten und wurden zudem mit dezenten AOR-Einflüssen angereichert, während die symphonischen Elemente der letzten beiden Alben quasi komplett verschwunden sind. Dadurch rücken SEVEN KINGDOMS noch etwas mehr in die Nähe der ohnehin schon artverwandten UNLEASH THE ARCHERS, mit denen sich das Florida-Quartett ja auch schon so manche Bühne geteilt hat und die sie 2025 erneut auf Tour begleiten werden.

SEVEN KINGDOMS mit neu gewonnenen 80s-Vibes

So legt der Titeltrack noch ganz typisch in erhöhtem Tempo los, geht dann aber in einen hochgradig eingängigen Refrain mit 80s-Pop-Flair und richtiggehend tanzbaren Rhythmen über. Auch das in den Strophen modern und groovig vor sich hin riffende „Through These Waves“ macht es sich dank seines epischen Refrains nach ein paar Durchläufen im Oberstübchen bequem. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Darbietung von Fronterin Sabrina Valentine, die auf den genretypischen Hochfrequenzgesang verzichtet und stattdessen mit getragenen Mitten überzeugt, die dem Material eine gewisse Melancholie verleihen.

Nach diesem starken Doppel haben es die restlichen Songs ein wenig schwerer. „Wilted Pieces“ greift ganz tief in die 80er-Melodic-Rock-Mottenkiste, kommt dabei aber nicht so richtig aus dem Quark und plätschert ohne Highlights durch. „The Serpent And The Lotus“ funktioniert als flotte, moderne Power-Metal-Hymne schon besser und knüpft am deutlichsten an das bisherige Material von SEVEN KINGDOMS an, ist im Genre-Kontext allerdings auch nicht mehr als sehr solide.

Zu guter Letzt gibt es mit „Kyrie“ noch ein Cover der amerikanischen 80er-Pop-Rocker MR. MISTER. Über dessen Sinn und Unsinn kann man wie so oft streiten, denn musikalisch fügt sich das Stück zwar überraschend gut ins Gesamtbild der EP ein, allerdings weichen SEVEN KINGDOMS auch kaum vom Original ab.

„The Square“ ist ein netter Appetizer mit kleinen Schwächen

Insgesamt bietet „The Square“ also einen netten, wenn auch etwas durchwachsenen Vorgeschmack auf zukünftige Unternehmungen. Das größte Manko neben dem laschen „Wilted Pieces“ ist dabei sicherlich die etwas dumpfe, drucklose Produktion, durch die das Material oft noch seichter wirkt, als es eigentlich ist. Besonders die ersten beiden Tracks können aber überzeugen und wer die Ausrichtung von UNLEASH THE ARCHERS auf deren letzten beiden Alben mochte, darf hier besonders die Ohren spitzen.

*Wir sprechen hier freilich nicht vom klassischen Power Metal, wie er vor allem in den USA von Bands wie RIOT, METAL CHURCH oder JAG PANZER kultiviert wurde. Hier geht es um die europäische Auslegung, die ihren Ursprung bei Bands wie HELLOWEEN, GAMMA RAY und BLIND GUARDIAN hat und z. B. von STRATOVARIUS oder SONATA ARCTICA in noch melodischere Sphären getrieben wurde.

 

01.11.2024

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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