15 lange Jahre machen SEVEN bereits die tschechische Heavy/Progressive Metal-Szene unsicher, von dem Quartett gehört habe ich allerdings bisher noch gar nichts. Dies mag vor allem daran liegen, dass die Band ihre bisherigen fünf Alben in Eigenregie veröffentlichte, nur selten außerhalb ihres Heimatlandes spielte und sich wohl deshalb noch keinen internationalen Status erspielen konnte. Mit ihrem neuen Album “Freedom Call” wird sich das jedoch bestimmt ändern, besonders weil die Teschechien einen Deal mit Nuclear Blast Records einheimsen konnten.
Ein großes Label allein reicht dafür jedoch nicht aus, sondern kann lediglich das fördern, was die Band selbst mitbringt. Und obwohl SEVEN eine ganze Menge mitbringen, kann ich nicht abschätzen, ob es ausreicht, um das Quartett endlich auch über die Landesgrenzen ihrer Heimat hinaus bekannt und vor allem beliebt zu machen. Die Tschechen kredenzen auf ihrem sechsten Langspieler progressiven Heavy Metal; die Riffs sind energisch, ausdrucksstark und abwechslungsreich, sowohl bei balladesken, ruhigeren Titeln (“The Road”, “Abandoned”) als auch bei deftigeren Nummern (“So Scarred”, “Wild In The Night”, “You Steam My Breath”, “War Within”), deren Instrumentalarbeit hier und da Erinnerungen an RAGE weckt, fühlen sich SEVEN wohl. Die Soli und instrumentalen Parts sind beeindruckend filigran, jedoch stets passend und nie zu ausufernd und besonders der Gesang Jiri Komberecs kann punkten. Seine sympathische, leicht raue Stimme fügt sich optimal in die Soundlandschaft ein, und obwohl er ein gar nicht mal sehr charakteristisches oder markantes Organ hat, macht er das durch eine Menge Gefühl und Charme locker wett.
Dennoch fehlt “Freedom Call” einfach das gewisse Etwas. Die Titel sind allesamt sehr gut und SEVEN fallen nie ins qualitative Mittelfeld zurück, wirkliche Hits gibt es im Gegenzug dazu aber auch nicht, denn die Melodien sind zwar eingängig, keine vermag es jedoch, sich dauerhaft in den Gehörgängen breit zu machen. Man hat sogar das Gefühl, einzelne Parts und Leads schon einmal irgendwo gehört zu haben. Dieses Manko führt leider auch dazu, dass es SEVEN schwer haben werden, sich gegen die Konkurrenz in diesem Genre durchzusetzen, auch, weil es ihnen an markanten eigenen Trademarks mangelt. Dennoch kann ich Genrefans nur empfehlen, mal in “Freedom Call” reinzuhören, mit Sicherheit findet die Platte eine Menge Liebhaber.
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