Setherial - Death Triumphant

Review

Als Band ein Überalbum herauszubringen, das für ein ganzes Genre richtungsweisend ist, ist sicher eine schöne Sache und der Traum jeder Kapelle. Aber diese Sache entpuppt sich sehr bald als zweischneidige Angelegenheit. Denn was kommt danach? Eine einfache Kopie, die in den aller seltensten Fällen an das Original heranreicht? Die Flucht nach vorn in gänzlich andere musikalische Gefilde, um sich den ewigen Vergleichen und dem zwangsläufigen Scheitern an der selbst gesetzten Referenz zu entziehen? Es gibt einige erfolgreiche Beispiele für diesen Weg, allerdings auch zahlreiche bedauerliche für den raschen Abstieg in die Belanglosigkeit. Zu letzteren zählen SETHERIAL.
Unter diesen Gesichtspunkten betrachtet stand die Karriere der Schweden von Anfang an unter keinem guten Stern. Denn bereits mit ihrem Debüt „Nord“ legte die Band ihr „Reign In Blood“ vor, das seither weder von ihr selbst noch von anderen je wieder erreicht werden konnte. Im Gegenteil: mit „Lords Of The Nightrealm“, „Hell Eternal“ und „Endtime Divine“ folgten zwar recht gutklassige Veröffentlichungen. Unüberhörbar war jedoch stets, dass die Qualität gemessen an der Originalität mit jedem Album abnahm. Leider stößt auch die neue Scheibe „Death Triumphant“ ins selbe Horn und setzt diese tragische Kette nahtlos fort.
Keine Frage, handwerklich ist die neue SETHERIAL über jeden Zweifel erhaben. Allerdings ist das auch der einzige Eindruck, den sie hinterlässt: mehr als routiniertes Handwerk ist nicht drin. Die Band übt sich im unablässigen Wiederholen tausendmal gehörter Standards. Mit unbeirrter Eingefahrenheit rattert man die wenig inspirierten, von Blastbeats durchzogenen Songs herunter. Die Variation in den (seit Jahren) immergleichen Strukturen beschränken sich einzig und allein auf das dezente Umstellen der Tonfolge in den Leads. Bei Tempo und Stimmung der einzelnen Songs lässt man sich nicht reinreden und hält sich derart strickt an die selbst gesteckten Grenzen, dass von Wiedererkennungswert praktisch keine Rede sein kann. Die Scheuklappen sitzen fest im Hause SETHERIAL. Einzig „With Veins Wide Open“, das sich traut, ein paar schleppende Rhythmen zwischen die allgegenwärtigen Blasts zu streuen, kann nicht nur mit seinem Titel überzeugen. Um der Austauschbarkeit des Albums die Krone aufzusetzen, hat man ihm eine höhenlastige, keimfreie Produktion mit chromblitzendem Triggerschlagzeug beschert. Zwar bleibt einem nach 40 Minuten Spielzeit kein einziger Song im Ohr, dafür fühlt man sich, als wäre die Produktion einmal kräftig mit Schmirgelpapier über die Trommelfelle gegangen.
Zu sagen, SETHERIAL hätten sich nach „Nord“ sofort auflösen sollen, wäre vielleicht etwas hart. Spätestens mit „Death Triumphant“ unterschreiben sie aber auf ihre Art die alte Weisheit, dass man lieber aufhören sollte, wenn’s am schönsten ist. Die Luft ist raus bei SETHERIAL. Und das nicht erst seit dem Abwandern von Kristoffer Olivius zu NAGLFAR. Denn deren letzter Scheibe nach zu urteilen blüht denen ein ganz ähnliches Schicksal. Und auch DARK FUNERAL bilden da keine Ausnahme. Am liebsten möchte man diesen Kerlen den Schädel spalten, um ein wenig Originalität hineinzuprügeln. Denn die Art und Weise, wie sie sich an ihre Scheuklappen, und nicht einmal an ihre eigenen Heldentaten, klammern, ist einfach nur beklagenswert. Schließlich gehörten sie einst zu den Innovatoren des schwedischen Black Metal. Aber wie man den heutzutage macht, müssen ihnen anscheinend Norweger wie KEEP OF KALESSIN beibringen.

09.06.2006
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