Serpents Oath - Revelation

Review

Galerie mit 17 Bildern: Serpents Oath - Braincrusher In Hell 2023

Im Hinblick auf die belgischen Black-Metaller SERPENTS OATH kam im Rahmen der ersten beiden Alben „Nihil“ und „Ascension“ vermehrt die Frage auf, ob die Westeuropäer im Wirkbereich des klassisch orientierten Schwarzmetall gegenüber den vornehmlich skandinavischen Kollegen irgendwie durchs Raster fallen. Zwar musiziert das Quintett erst seit dem Coronajahr 2020 zusammen, hat aber dieser Tage mit „Revelation“ bereits das dritte Album im Gepäck und in den letzten Jahren schon auf einigen internationalen Bühnen auf sich aufmerksam gemacht. Die Krux, warum man auch heute noch hinter Vorbildern wie DARK FUNERAL oder MARDUK zurücksteht, manifestiert sich letztlich dann doch durch den Inhalt.

Schwedische Kälte aus Belgien?

Während o.g. Referenzen kürzlich mit „Memento Mori“ und „We Are The Apocalypse“ zwar keineswegs an der Neuerfindung des Rades beteiligt waren, so kochten sie aber bestens bekannte Essenzen hochqualitativ auf. Das ist ebenjener Aspekt, der SERPENTS OATH auch auf „Revelation“ im Großen und Ganzen noch fehlt. Passagen in „Gateways To Tiamat“ oder „Path Of The Serpent“ wissen immer wieder zu überzeugen, gerade wenn es den beiden Gitarristen Daenum und Baelus gelingt, die typisch schwedische Kälte über die Saiten einzufangen. Dabei tut es weniger zur Sache, dass die Platte insgesamt reichlich blank produziert ist.

Und doch passt das optisch und thematisch martialische Image von SERPENTS OATH nicht immer mit dem musikalischen Erscheinungsbild auf „Revelation“ zusammen. Zwar klingen die Kompositionen nicht zahn-, aber manchmal im Kontext dann doch etwas belanglos, während vergleichbare Vertreter aggressive Kälte besser zu transportieren wissen. Mit über 45 Minuten Spielzeit rauschen viele Momente der Belgier ohne nachhaltigen Eindruck am Hörer vorbei, auch weil der Fünfer zu wenige dem Spannungsbogen dienliche Inhalte verarbeitet.

Wenig charakterstarkes Bild

Abgesehen von den drei Instrumentalstücken, brettern folglich sämtliche Tracks in gleichförmigem Uptempo durch die Prärie und hinterlassen ein ordentliches, aber wenig charakterstarkes Bild. Ganz im Sinne ihrer bisherigen Live-Darbietungen liefern SERPENTS OATH mit ihrem neusten Werk nur wenige Gründe zu essentieller Kritik, lassen aber weiterhin kompositorische Tiefe größtenteils vermissen. Auch wenn „Revelation“ also vordergründig mindestens ordentlich klingen mag, so bleibt die gewisse Distanz zu den Vorbildern bestehen.

19.12.2023

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