Unter dem Banner SERPENTS OATH haben sich drei Individuen aus diversen belgischen Extreme-Metal-Bands zusammen gefunden, um (wieder mal) dem Gehörnten beziehungsweise Luzifer auf dem Debüt „Nihil“ zu huldigen. Als Debütalbum, inspiriert von schwedischem und norwegischem Black Metal im Fjordwasser solcher Bands wie DARK FUNERAL oder den nicht mehr existenten URGEHAL, macht es rein technisch eine ganz ordentliche Figur. Allerdings rauscht „Nihil“ auch ohne größere Höhepunkte durch, ohne dass etwas nachhaltig hängen bleibt. Das Intro „Vox Mortis“, Outro „Beyond The Gates“ und die drei Zwischenspiele „Thrice Cursed“, „Mephisto“ und „Bestia Resurrectus“ hätte man sich auch schenken können, da sie nichts sonderlich beitragen. Und selbst mit denen kommt die Platte nur auf etwas über eine halbe Stunde Spielzeit, die nicht gerade mit Höhepunkten glänzt.
„Nihil“ kommt (zu) gefällig daher
Im positiven Sinne rauscht „Nihil“ so durch, im negativen Sinne ist hier alles so standardisiert und schon tausendmal gehört, dass es eher zum Gähnen ist. Sicherlich, alles ist ordentlich gezockt, die Riffs zischeln diabolisch umher, gleichzeitig wirkt es aber so durchgeplant und kalkuliert, als ob hier eine PR-Firma Pate gestanden und eine Checkliste für modernen skandinavischen Black Metal abgearbeitet hat. Klar, es gibt fiese Riffs, Blasts, mal das Zurückschalten in Midtempogefilde. Das ist aber mittlerweile so abgenudelt, dass SERPENTS OATH ohne abwechslungsreiches Songwriting oder ein wenig interessante Experimente nicht wirklich an der Spannungsschraube drehen.
SERPENTS OATH haben Potential, das sie noch nicht ausnutzen
Wenn es dann wenigstes ein Album mit Schmackes und Prägnanz wäre. Aber von Cover über Musik, Titel und Inszenierung kommt „Nihil“ so am Reisbrett geplant und uninspiriert daher, dass es um die doch talentierten Musiker eigentlich schon zu schade ist. Zahn- und charakterlos kann „Nihil“ eigentlich nur durch gefällige Produktion aus Andy Classens Stage One Studio und eine ganz nette diabolische Atmosphäre in manchen Songs („Malediction“,““Into The Abyss) punkten. Durchschnittliche Stangenware für Black Metal mit Potential nach oben und deshalb mit sechs Punkten ein Vertrauensvorschuss.
Mir fällt es zunehmend schwer, derartige Reviews Ernst zu nehmen. Wir haben hier eine absolut gut gemachte Black Metal Platte. Das Cover ist geil, der Sound ist perfekt für diese Musik, drückt ungemein, die Riffs sind grimmig, der Gesang fies. Höre die Platte jetzt zum dritten Mal durch und frage mich, wie man dafür fast schon einen Verriss schreiben kann. Wie kommt der Autor auf so Aussagen wie, „Intro und Outro hätte man auch ganz schenken können“. Wer denkt das Black Metal nur gut ist, wenn „was neues“ gemacht wird, mag keinen Black Metal, versteht Black Metal nicht, oder hört Black Metal erst seit er mal Deafheaven gehört hat.
Meine Wertung ganz klar 8 Punkte.