Die Demo „Shadows Out Of Uruk“ der Hamburger Formation SERPENTS GIFT stößt den Hörer in einen brodelnden See aus schleppendem Doom und hämmerndem Death Metal. Für einen speziellen Einschlag sorgt dabei eine markante orientalische Note – und wer dabei jetzt an NECROS CHRISTOS denkt, der liegt richtig und falsch zugleich.
Statthaft ist der Vergleich mit dem Berliner Todeskommando nämlich insbesondere in Sachen atmosphärischer Anspruch und ungewöhnlicher Instrumentierung. SERPENTS GIFT verleihen ihrem Sound durch Einsatz einer Violine einen mystischen Anklang, wie es die okkulten WOLVSERPENT vormachen. Der variable stimmliche Einsatz von Frontfrau Mushussu, der zwischen Growling und Kreischen pendelt, gibt SERPENTS GIFT eine weitere ungewöhnliche Facette. Weniger passend allerdings ist die Anlehnung, was die Durchschlagskraft des Dargebotenen angeht: Zwar geht das Trio roh und energiegeladen zu Werke, eine klare Zielrichtung innerhalb der Titel auf „Shadows Out Of Uruk“ ist jedoch nicht immer deutlich erkennbar. Die selbst gewählte Genrezuordnung „Lo-Fi Death of Doom“ macht zudem ein weiteres Dilemma von „Shadows Out Of Uruk“ deutlich: Stichwort Demo. „Shadows Out Of Uruk“ hört man an, dass es ein solches Demo ist. Die Produktionsqualität ist hier zwar ein bewusst gewähltes Stilmittel, sicherlich. Das macht die die fünf Titel jedoch umso schwerer verdaulich: Einige der eingesetzten Brüche und Dissonanzen verlieren schlichtweg ihre Wirkung, auch die Violine kann ihre atmosphärische Stärke dadurch kaum ausspielen – es stört die wiederholt aufgerissene, mystische Stimmung, die auf diesem Wege nicht konsequent beim Hörer ankommt.
Am stärksten kommen somit noch der Titeltrack des Albums, der hypnotisch und entrückt aus den Boxen fließt, und das groovende „Ziusudra – The Last Sumerian King“ daher, ansonsten bleibt festzustellen: Die musikalische Stoßrichtung von SERPENTS GIFT ist interessant, „Shadows Out Of Uruk“ jedoch nur etwas für hartgesottene Underground-Perlentaucher.
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