Die Newcomer SERPENT OF OLD wagen mit dem Album “Ensemble Under The Dark Sun“ ihr Debüt, um Fans von Black, Death und Doom Metal gleichermaßen zu begeistern. Beim Überfliegen der Songtitel auf dem Album in Kombination mit dem Namen der Band fällt direkt auf, dass es einige (anti-)christliche Anspielungen gibt und auch das Coverartwork von Künstler Santiago Caruso versetzt den Hörer schon einmal in die richtige Stimmung, um die Konnotationen und Emotionalität des Albums bestmöglich aufsaugen zu können.
SERPENT OF OLD beißen sich selbst in den Schwanz
Dementsprechend beginnt der erste Song des Albums “The Sin Before The Great Sin“ doomig und unheilverkündend und baut langsam die Stimmung auf, bevor das Schlagzeug einsetzt und Sänger Ozan Gürbüz sich die Sünden von der Seele schreit – und das fast neun Minuten lang. Trotz einiger Tempowechsel ist das eine stattliche Länge, die von den darauffolgenden beiden Songs sogar noch überboten wird. Gerade das über zehn Minuten lange “The Fall“ bringt durch proggige Riffs und doomige Atempausen zwar einiges an Abwechslung in die Musik, verliert an der einen oder anderen Stelle aber trotzdem die Aufmerksamkeit der Hörer.
Für eine echte Atempause sorgt dann das kurze “Virtue Of The Devil In His Loins“, das neben einem sehr charmanten Titel auch klanglich überrascht und überzeugt. Eine erst ruhige Gitarrenmelodie wird durch eine spacige Soundlandschaft ergänzt, die sich langsam immer weiter aufbaut und nach einem kurzen ausfaden in ein düsteres Riff eskalieren, das in Kombination mit dem Hintergrundchor wie eine Beschwörung wirkt und wunderbar als Gaumenreiniger funktioniert.
Der Rest von “Ensemble Under The Dark Sun” ist dann durch die kürzeren Songs und das erfrischende Interlude etwas leichter verdaulich. Hier schaffen SERPENT OF OLD es, den Spagat zwischen Death-Chaos und Doom-Melancholie auf den Punkt zu bringen und wirken trotz der kürzeren Spielzeit so entspannt und selbstsicher, dass es fast unmöglich ist, nicht mitzunicken und sich einlullen zu lassen.
“Ensemble Under The Dark Sun” punktet vor allem mit seinen kürzeren Songs
SERPENT OF OLD liefern mit ”Ensemble Under The Dark Sun” ein spannendes Debüt, das Genres verschmelzen lässt und mit starker Symbolik und Atmosphäre überzeugt. Nach einem etwas zähen Start ist die zweite Hälfte des Albums dabei deutlich stärker als die erste und lässt auf zukünftige Veröffentlichungen hoffen, bei denen SERPENT OF OLD ihr Selbstvertrauen hoffentlich noch etwas mehr für sich arbeiten lassen.
Und als Extra-Bonus für die weibliche Fangemeinde: SERPENT OF OLD haben ihre Merch-Prioritäten offensichtlich im Griff und liefern schon zum Debüt ein Girlie-Shirt, das auch noch gut aussieht. Ein vielversprechender Anfang!
Den jungen Türken gelingt hier wirklich ein mehr als formidables Debut. Die Räudigkeit von Dead Congregation trifft auf dissonante Klänge ala Devenial Verdict, angereichert mit BM Tremolos und kleinen doomigen Episoden. Props gehen raus an den Drummer, der unzählige kleine Details aus dem Hut zaubert und auch den etwas langatmigeren Nummer noch den nötigen Kick gibt und damit die 2 schwächeren Songs („Unsaturated Hunger and Esoteric Lust“ & „The Fall“) zum Ende hin praktisch im Alleingang trägt. Wäre das gesamte Songmaterial auf dem Niveau von „From the Impending Dusk“ oder „Idiosyncrasy“, wären das hier locker 9 Punkte und zweifellos das stärkste Album im Juni. So werdens für mich „nur“ 7,5 Punkte, aber mit fettem Ausrufezeichen auf der Landkarte des Extremen Metals.
Echt starkes Album!
Der Albumaufbau mit den drei längsten Nummern gleich zu Beginn ist zwar wirklich ungewöhnlich, aber ich mag diese Songs trotzdem. Halten mich gut bei Laune, nehmen mich schön mit auf die „Reise“.
Und ich bin auch echt froh, dass ich dieser Band und diesem Album doch mal ein bisschen mehr Beachtung geschenkt habe. Dann muss ich mir wenigstens Bands wie Tomb Mold, Ulthar und Konsorten nicht schönhören.. 😀