Serenity - Codex Atlanticus

Review

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Große Töne spucken die Herren von SERENITY: Melodien, die ohne weiteres zum Soundtrack von „Game Of Thrones“ gehören könnten, sollen den Hörer auf dem neuen Album erwarten. Nach dem letzten Kracher „War Of Ages“ veröffentlichen die kreativen Österreicher um Mastermind Georg Neuhauser nun ohne weiblichen Gesang ihren fünften Longplayer „Codex Atlanticus“. Feinster Symphonic Metal, diesmal inhaltlich inspiriert vom Leben Leonardo Da Vincis.

Der zweiminütige Opener „Codex Atlanticus“ bezaubert tatsächlich auf den Punkt mit Glockenschlägen, elfengleicher Frauenstimme und dynamischen Streichern, bis das volle Orchester in Soundtrack-Manier einsetzt – top! „Follow Me“ beginnt mit zartem Klaviergeklimper – aber nix da, Ballade. Bombastisch besingen SERENITY den Wert der Wissenschaft, des Entdeckens und den Forschergeist, den Da Vinci einst besaß. Leider haben wir hier mit etwas blechernen Chören im Background zu kämpfen. Zum Song ist seit wenigen Tagen ein liebevoll gedrehtes Musikvideo online.

„Sprouts Of Terror“: Richtig böse, Vocals, Riffs, Schlagzeug. Alles ganz böse. Zweifelsohne ein monumentales Orchesterarrangement, leider lässt der unglaublich progressive Track an Eingängigkeit vermissen. Ob man sich hier übernommen hat? Das Problem hatten bereits EPICA mit ihrem letzten Album „The Quantum Enigma„. Geheimnisvoll klingeln dann die kleinen Glöckchen zu Beginn von „Iniquity“, zu dem im Dezember bereits ein Lyric-Video vom Label Napalm Records erschien. Gute Wahl, denn das Orchester spielt hier erste Sahne. Der Refrain ist leider melodisch etwas holprig und irgendwie… nichts Neues.

Das sind SERENITY pur mit großartigem instrumentalem Rahmen um „Reason“, königlicher Symphonic Metal! Der fantastische Chorus reißt augenblicklich mit, gute Arbeit. „My Final Chapter“ erinnert mit seinem Sound an den charmanten Soundtrack vom „Herrn der Ringe“. Mit dieser kraftvollen Ballade wird Neuhauser sicher die weiblichen Fan-Herzen höher schlagen lassen. Mitunter etwas zu zuckersüß.

Unglaublich gut erzeugte Spannung und Dynamik begeistern im cineastischen „Caught In A Myth“, das den Hörer auf eine epische Reise in die Zeit Da Vincis mitnimmt. Durchschlagende Chöre harmonieren mit dem riesigen Orchester exzellent in „Fate Of Light“, das kompositorisch stark an den Stil von NIGHTWISHs Album „Imaginaerum“ erinnert. Man möge an dieser Stelle das wahnsinnig komplexe Gitarrensolo erwähnen!

Eher seltsam mutet „The Perfect Woman“ an, das sich zu wenig von MEAT LOAFs „I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That)“ unterscheidet und leider super kitschig ist… eindeutig Geschmackssache. Jetzt rummst es gleich von Beginn an: „Spirit In The Flesh“ heißt das gute Stück hier, dessen durchschnittliche Strophe durch den wirklich schönen Refrain aufgewertet wird. Kompliment an den zweiten männlichen Sänger – hier wird man unweigerlich an AVANTASIA erinnert.

Finale dann mit spannender Klaviermelodie und stimmungsvoller Rhythmusgitarre: „The Order“ ist ein Kracher, der noch mal richtig durch die Decke geht und zum Mitrocken einlädt. Auch ist das Orchester nicht so üppig und überladen, dennoch hat der Song die nötige Wucht.

SERENITY liefern mit „Codex Atlanticus“ zweifelsohne ein wirklich gutes Symphonic Metal-Album ab, das mit ausgefeilten Orchesterarrangements glänzt und in eingängiger Weise die Cinematic Metal-Schiene fährt. Trotz einiger Ohrwürmer und imposantem Orchester und Chor steht die neue Scheibe dem Vorgänger „War Of Ages“ aufgrund der Musical-Lastigkeit nach, der Kitsch ist teilweise nicht zu überhören. Leider verliert sich die Band auf ihrer neuen Scheibe zwischen Eingängigkeit und Monotonie – schade drum.

 

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23.01.2016

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