Keine Angst, der auf den ersten Eindruck hin “pseudo-intellektuell“ und “modern” wirkende Albumtitel zieht keineswegs eine stilistische Umorientierung in Richtung jener Formationen auf sich, deren Bandnamen oft das Ausmaß von Kurzgeschichten einnehmen, sondern bezieht sich einzig und allein auf den Inhalt des neuesten Drehers der brasilianischen Heroen.
Inspiriert vom Fritz Lang-Epos “Metropolis“ (das ja bekanntermaßen auch Lemmy einst zu einem Song animierte) kredenzt das Quartett, bei dem “Jungspund“ Eloy Casagrande zum ersten Mal auch im Studio hinter dem Schlagzeug Platz nehmen durfte, ein überaus hartes und fieses Brett, das jedoch vom kompositorischen Aspekt aus betrachtet ein sehr varianten- und ideenreiches geworden ist. Wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge passt hier auch die rohe, aber dennoch sehr druckvolle Produktion von Ross Robinson (der mit SEPULTURA bekanntlich schon für das Durchbruchalbum “Roots“ zusammenarbeitete), da die Wirkung des Albums in seiner Gesamtheit soundtechnisch noch ein wenig intensiviert werden konnte.
Ebenso erwähnenswert ist auch das Artwork des brasilianischen Künstlers Alexandre Wagner, der schon allein durch die Farbgebung des Covers, aber auch durch das Motiv unmissverständlich zu erkennen gibt, dass “The Mediator Between Head And Hands Must Be The Heart“ nicht unbedingt “Frohsinn“ verursachen wird. Dass es allerdings mitunter dermaßen deftig zugeht und das Material nicht zuletzt auf Grund des massiven Hall-Effektes auf dem Gesang von Derrick Green phasenweise geradewegs in Richtung von brachialen Polit-Hardcore-Eruptionen tendiert, überrascht aber doch ein wenig, ebenso das in Summe selbst bei “Alt-Meistern“ wie diesen Herren nur selten zu vernehmende Fordern nach der benötigten Hingabe.
Doch es sind auch 2013 die “Spezialitäten“, die SEPULTURA auszeichnen und sie vom Gros des “Wettbewerbs“ unterscheiden, auch wenn man diverse “Zusatzmittelchen“, wie den Einsatz von “Tribal“-Drum-Grooves (“Manipulation Of Tragedy“ geht trotz mächtig brutaler Gangart ordentlich ins Gebein!) von der Band längst kennt und inzwischen wohl auch erwartet.
Als ebenso konsequent erweist man sich auch beim Themas “Cover-Version“, wobei es abermals einen Tribut an Helden aus der ursprünglichen Heimat der Truppe zu hören gibt, konkret: CHICO SCIENCE & NAÇÃO ZUMBI. Deren “Da Lama Ao Caos“, das den Abschluss darstellt, ist zwar an sich keine Teil des Konzeptes und hat auch nichts mit der Movie-Vorlage zu tun, passt aber dennoch auf Grund seiner Intensität perfekt ins Gesamtbild.
Als Fazit bleibt daher festzuhalten, dass SEPULTURA den seit „Dante XXI“ eingeschlagenen Weg, sich Alben mit konzeptionellen Hintergründen zu widmen, ein weiteres Mal beschreiten, man bei ihrem aktuellen Werk jedoch insofern von Weiterentwicklung sprechen kann, da der neue Dreher weniger zerfahren klingt als “A-Lex“ und – aller Heftigkeit zum Trotz – sogar auf Anhieb eingängiger wirkt als “Kairos“.
Ich liebe gerade zu dieses Album. Ich finde es sogar viel besser als ich erwartet hätte. Diese Platte zieht einem die Blomben aus den Zähnen…..Ich hätte auch gern 10 Punkte gegeben aber gerade der Cover Song zündet bei mir überhaupt nicht….Da hätten sie lieber das Death Cover, raufpacken sollen.