Sepultura - SepulQuarta

Review

Galerie mit 31 Bildern: Sepultura - European Farewell Tour 2024 in Berlin

Die Pandemie – schwarze Zeiten für die Kunst

Das Coronavirus bedeutet für uns alle starke Einschränkungen im öffentlichen Leben, hier insbesondere natürlich die Absagen aller größeren Events wie Konzerte und Festivals. Eine der am stärksten von der Krise betroffenen Branchen ist die Musikindustrie und damit natürlich auch die Bands, für welche gerade die Live-Auftritte nach dem Wegbrechen von CD-Verkäufen die Haupteinnahmequelle zum Überleben ist. Viele Bands boten Streaming-Konzerte, neue Werke entstanden per Remote Recording. Und SEPULTURA? Die hatten gerade ein neues Album namens „Quadra“ veröffentlicht, das ebenfalls nicht durch eine Tour unterstützt werden konnte.

Eine Idee entsteht – „SepulQuarta“

SEPULTURA wollten sich wie so viele andere nicht unterkriegen lassen, und Not macht kreativ. Die Brasilianer wussten, dass es fast allen Musikerkollegen genauso ging, und starteten einer wöchentlich erschiene Videoserie namens „SepulQuarta“. Hier gab die Band Einblicke in ihre bunte Geschichte, redete mit ihren interessanten Gästen auch über Themen wie Naturschutz, Politik und Sport, führten Kurzinterviews mit den anderen Musikern. Und für die Fans fast noch wichtiger – SEPULTURA spielten zusammen mit einigen der illustren Gäste über das Internet Live-Versionen ihrer Songs ein. Diese Live-Songs wurden im Nachgang von Conrado Ruther gemischt und gemastert und nun unter dem Titel „SepulQuarta“ als Live-Album veröffentlicht.

„SepulQuarta“ – das andere Live-Album

Die Trackliste von „SepulQuarta“ bietet einen repräsentativen Querschnitt der wechselhaften Geschichte von SEPULTURA, wobei hier natürlich wie immer bei Bands mit einer derart langen Historie für die Fans immer Songs wie zum Beispiel „Roots Bloody Roots“ oder „Troops Of Doom“ fehlen werden – eben genauso wie auf einem Konzert. Dafür sind neben alten Klassikern wie „Inner Self“, „Territory“, „Kaiowas“ und „Ratamahatta“ auch neuere Stücke wie „Mask“ oder „Fear, Pain, Chaos, Suffering“ vertreten. Ähnlich stark liest sich die Liste der Gäste aus der Metalszene: Devin Townsend, Scott Ian (ANTHRAX, S.O.D.), Alex Skolnick (TESTAMENT), Matt Heafy (TRIVIUM), David Ellefson (ehemals MEGADETH), Phil Rind (SACRED REICH), Rafael Bittencourt (ANGRA), Danko Jones, Mark Holcomb (PERIPHERY) und Phil Campbell (MOTÖRHEAD), um nur einige zu nennen. Da sind dann schon einige Überraschungen dabei!

Das Resultat

Man hört und sieht (alle Songs sind auch via Youtube verfügbar) sowohl SEPULTURA als auch den Gastmusikern den Spaß an, der ihnen die jeweilige Live-Interpretation machte. Unterhaltsam ist „SepulQuarta“ auf jeden Fall, wobei insbesondere bei den instrumentalen Gastbeiträgen relativ wenig eigene Note vom jeweiligen Musiker einfließt, das ist schon alles nah am Original gehalten. Eine prima Ausnahme ist da der gute alte Phil Campbell bei „Orgasmatron“, das Stück gewinnt deutlich an Drive und zum Finale werden die Felle zerstört! Interessanter sind da natürlich die Darbietungen der Gastsänger, die mit ihrer Stimme den Songs eine neue Note geben. Der trockene Sound ist manchmal nicht ganz ausgeglichen, wozu sicherlich die verschiedenen Quellen und unterschiedlichen Zeitpunkte beitragen. Dennoch – gelungene Aktion! SEPULTURA haben gezeigt, wie man auch durch diese besch… Pandemie kommt!

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09.08.2021

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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