Was hier im Schneckentempo durch die Boxen kriecht, klingt fies, mysteriös und ein bisschen zu gewollt. Aber dazu später mehr. SEPULCROS sind eine Blackened-Doom-Metal-Band aus Portugal. Allein mit diesen Informationen sollte der geneigte Hörer bescheid wissen. Die mit den Hard Facts zu erwartenden Klischees beschwört das Quintett leidvoll und mühelos herauf.
Schleppendes Leid quält sich durch die Gehörgänge
Auf dem Album sind neben einem Intro und dem dazu passenden Outro nur vier reguläre Songs enthalten, die mit jeweils rund acht Minuten Überlänge aufweisen. Wie gesagt, es handelt sich um Doom und diese Schublade lässt sich nur sehr langsam öffnen. Die Gitarren klingen richtig schön schwerfällig und der Gesang entsagt durch seinen extrem maskulinen Vortrag jeglicher Verbindung zum Black Metal. Die Songlänge stellt keine große Herausforderung beim Durchören dar, denn immer wieder durchbrechen SEPULCROS die langsamen Passagen mit harschen Blastbeats oder mildern sie durch beinahe depressive Versatzstücke von Sänger SB ab.
SEPULCROS mit “Vazio”: Klischees bis zum Abwinken
Leider bedienen sich SEPULCROS aber allzu oft an abgehangenen Plattitüden. So besitzt jedes Bandmitglied ein Alias, das sich aus nicht näher beschriebenen Initialen zusammensetzt. Diese Möchtegern-Geheimniskrämerei überträgt sich auch auf die Produktion der Platte. Der Mix fällt insgesamt so flach aus, dass man am Vorhandensein jeglicher Tieftöner zweifeln kann. Als Zuckerguss werden die wirklich tollen, flächig angelegten Gitarren und jedes emotional herausgewürgte Wort SBs mit Delays und Reverbs derart zugekleistert, dass vom überaus talentierten Songwriting nicht viel übrig bleibt.
Die Mauer muss weg
Es ist wirklich nicht so, all sei das Album technisch überproduziert worden. Viel mehr weißt das Finish eine zu knarzige Lo-Fi-Patina auf. In gewisser Weise bleibt die Kernbotschaft der Musik hinter der oft zitierten “Wall Of Sound” verborgen. “Vazio” enthält jedoch keinen norwegischen Black Metal der zweiten Welle. Insofern sorgt das eklektische Mastering für die falsche Atmosphäre. Eine direktere und vor allem trockene Produktion hätte einen besseren Zugang zur Musik ermöglicht. Interessant bleibt das Ergebnis indes allemal und kann Freunden der genannten Sub-Genres durchaus ans Herz gelegt werden. Beim nächsten Mal darf die Band aber gerne auf mehr Purismus setzen.
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