September Murder - He Who Invokes Decadence

Review

Bisher haben SEPTEMBER MURDER für ihre beiden Veröffentlichungen eine Menge Lob geerntet und eine große Zukunft vorausgesagt bekommen. Aus der scheint bislang leider nichts geworden sein. Das wirft zwar Fragen auf, aber manchmal sind die Wege der Metal-Welt eben unergründlich. Im Gegensatz zum Vorgänger „Agony In Flesh“, der noch auf Maintain Records erschien, haben die Burschen aus dem Harz bei „He Who Invokes Decadence“ lieber alles selbst in der Hand behalten.

Das dürfte kein Nachteil sein, an der Qualität des Zweitwerks gibt es jedenfalls kaum Zweifel. Dafür sind die Songs auf „He Who Invokes Decadence“ einfach zu stark. Die Balance ist hier entscheidend. SEPTEMBER MURDER agieren durchaus vertrackt und technisch anspruchsvoll, aber zu keiner Zeit verkopft. Trotz der Komplexität der Songs greift ein Rädchen ins andere und sorgt für einen durchgehenden Songfluss, der allen Breaks und aller Verspieltheit zum Trotz überaus eingängig ist. Die Besonderheiten liegen dann noch im Detail, so präsentieren SEPTEMBER MURDER atmosphärische Einschübe und sorgen damit für kurze Ruhepole. Allein das Instrumental „From Adoration…“ (das gleichzeitig als Intro für „…To Deterrence“ fungiert) könnte bei mir ein paar Stunden in Endlosschleife rotieren – große Klasse! Das gilt aber für viele Stücke, einzelne Highlights herauszupicken wäre unfair dem Gesamtkunstwerk gegenüber. Gleiches gilt für die Band, die sich unbändig Spielfreudig zeigt und eben trotz dem hohen Anspruch des Material herrlich spontan und sogar emotional wirkt. Auch Frontmann Oliver legt mit starken Growls und seltenen, aber ebenso eindringlichen Schreien eine fantastische Leistung vor.

Natürlich haben auch SEPTEMBER MURDER nicht das Feuer entdeckt, wissen damit aber wunderbare Spielereien anzustellen, die sich bei allen Vergleichen in Richtung USA und Skandinavien zu jedem Zeitpunkt als eigen durchsetzen kann. „He Who Invokes Decadence“ ist modern, ohne „trendy“ zu sein, ist komplex, ohne zu überfordern und ist straight, ohne dabei auf eine gefühlvolle Ebene zu verzichten – einfach die ideale Mischung. Es sind die vielen kleinen Bausteine, die sich SEPTEMBER MURDER zurecht gelegt haben, die in einem treibenden und einprägsamen, aber auch brutalen und deftigen Album münden, das nicht nur Death-Metal-Liebhaber unbedingt in die Anlage werfen sollten. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass SEPTEMBER MURDER auch die Früchte ihrer Arbeit ernten – bei solch einem Album mach ich mir da aber keine Gedanken, jedes Lob ist völlig angebracht!

Das Album gibt es für 10€ im bandeigenen Shop zu erstehen.

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09.06.2013

Chefredakteur

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