Machen wir doch mal folgendes, um SEPSISMs Drittwerk „To Prevail In Disgust“ näher kennen zu lernen, und gehen Stück für Stück die vom Label propagierten Selling Points durch: Dort ist z.B. die Rede von einem „highly respected US East Coast brutal death metal act“. Da geht es schon los. SEPSISM kommen aus Kalifornien und das lag bis gestern meines Wissens nach noch an der Westküste der US of A. Falls sich da was geändert haben sollte, mailt es mir bitte. „Brutal death metal act“? Nunja, brutal geht das Quartett schon zu Werke. Meist wird technisch geknüppelt, geknüppelt und nochmals geknüppelt. Manchmal vernimmt der schon latent genervte Rezensent aber auch ein paar groovige, schleppendere Passagen. Welche Band wird jetzt als Vergleich herangezogen? Genau, CANNIBAL CORPSE. Dabei dürfen sich SEPSISM aber in der langen Reihe der CC-Klone getrost kurz vor dem Ende einsortieren. Ihre Art, Death/Grind an den Mann zu bringen, ist einfach nur belanglos, abgedroschen, langweilig und nichts, wofür man „highly respected“ sein sollte. Schauen wir wieder in die Verkaufsargumente: „Throat cutting songs“? Soso, mein Hals weist auch nach viermaligem Konsum dieser Langrille keine Schnittwunden auf und Fernando Avilas Vocals können damit ebenfalls nicht gemeint sein. Seine Performance tendiert zwar schon in die Richtung von Chris Barnes, aber der grunzt und blafft wenigstens mit hörbarer Hingabe. „Hammer smashing production“? Aha, genau. Komisch nur, dass diverse Undergroundbands ohne Deal mit ihren Eigenproduktionen mehr Druck erzeugen und Kraft freisetzen. „Oppressive raw artwork“? Dass ich nicht lache! Abgesehen von ein paar Matrix-like an Menschen angebrachten Schläuchen gibt es nichts, was sich Artwork nennen könnte, zumal die eben beschriebene „Kunst“ auch noch scheiße aussieht. Genauso beeindruckend und beängstigend sind die Texte von SEPSISM. Eingeweide werden verspeist, Haut wird abgeschält und Leichen sind ein Festmahl. Fuck, sind diese Jungs böse! Ihnen scheint nur noch keiner die Bedeutung des Wortes „Klischee“ erklärt zu haben. Die eingebauten (Horror-)Filmsamples verschweige ich jetzt mal getrost. Ihr seht, „To Prevail In Disgust“ ist ein außergewöhnliches Album. Eigenständigkeit, Kreativität, fesselndes Songmaterial, Klischeefreiheit…all das sind Attribute, die hier NICHT zutreffen. Man reiche mir den Eimer!
Kommentare
Sag Deine Meinung!