Hundstage. Time to defend Pop Punk (again).
SEND REQUEST aus Pennsylvania zielen mit analogem Fotogerät voll auf die nach Sonnenmilch und Sommerregen duftende Nostalgie vergangener Hitzeperioden. Rückblickende Verklärung fungiert als Weichzeichner für die frühen 2000er, damit sich aus den richtigen „Perspectives“ betrachtet alle Alten noch einmal jung und alle Jungen wieder vom Weltschmerz befreit fühlen können.
SEND REQUEST gelingt ein guter Start
Das funktioniert vor allem dann durchaus ordentlich, wenn SEND REQUEST es schaffen, den schmalen Grat zwischen Catchiness, schmissigen Punk-Vibes und Schmalz überwiegend sicher zu beschreiten. Lyrisch natürlich durchgängig zu vernachlässigen, bietet vor allem die erste Albumhälfte zumindest einige wirklich eingängige Refrains und dynamisches Songwriting für das offene Autofenster. Ein Song wie „Antisocial War“ erinnert dabei zum Beispiel angenehm an frühe BILLY TALENT.
Im späteren Verlauf von „Perspectives“ gewinnt dann allerdings der Pop etwas die Oberhand gegenüber dem Punk und das Album driftet bisweilen in die Beliebigkeit ab. „When Everything Falls Apart“, „Trust“ und „If I Stay“ geht das Mitreißende ab. Bei cleanem Gitarrengeklimper und schmachtendem Teenie-Gesang ziehen die Songs relativ unbemerkt vorbei (mit Ausnahme der sich im Midtempo unvorteilhafterweise in den Vordergrund drängenden Lyrics). Hier wird der gute Start von „Perspectives“ ein wenig zunichte gemacht.
Ein weiter Weg bis zum nächsten großen Pop-Punk-Ding
Insgesamt gelingt SEND REQUEST mit „Perspectives“ ein leicht überdurchschnittliches Pop-Punk-Album dessen Halbwertszeit jedoch durchaus begrenzt ist. Wer sich ab und an mit ein bisschen A DAY TO REMEMBER oder CAROUSEL KINGS auflockert, und den Black Metal mal Black Metal sein lässt, der könnte mit „Perspectives“ seinen Spaß haben. SEND REQUEST funktionieren als Äquivalent eines leichten Sommer-Snacks, auf den man manchmal in kleinen Mengen Lust verspürt, der aber weder geschmacklich komplex ist noch großartige Sättigung verspricht. Für den Pool-Party-Dauerbrenner müssen die Jungs aus Pennsylvania noch eine gute Schippe drauflegen. Das Niveau der großen Genre-Spaßmacher erreichen sie noch zu keinem Zeitpunkt.
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