Seizon - The Last Vestige Of Gaia

Review

Achtung: Dieses Album hat mit Metal oder Rock im herkömmlichen Sinn fast GAR nichts zu tun. Ich weiß auch nicht so richtig, warum und wie genau „The Last Vestige Of Gaia“, das neue Album des Soloprojektes SEIZON bei uns gelandet ist, ich will Betreiber Renato Zampieri aber gern den Gefallen tun, ein paar Worte zu seinem neuen Album zu verlieren.

Diese sind leider nicht durchgehend positiv. Warum leider? Normalerweise habe ich kein Problem damit, schlechte Musik auch als solche zu bezeichnen – aber bei SEIZON tut es mir richtig Leid, dass ich nicht mehr als die Punkte dort unten geben kann… Denn im Grunde ist der Ansatz Zampieris echt vielversprechend: Als Einflüsse werden im Myspace-Profil Mike Oldfield, Klaus Badelt und Hans Zimmer angegeben. Die letzten beiden sind dem einen oder anderen Leser eventuell durch ihre großartigen Soundtracks (z.B. „Constantine“ oder „Inception“) ein Begriff – es ist also klar, wohin die Reise geht, so hat Oldfield schließlich auch mehr oder weniger absichtlich einen Soundtrack-Beitrag auf dem Kerbholz. „The Last Vestige Of Gaia“ ist erwartungsgemäß in erster und bester Näherung ein Soundtrack, hier und da mit Ambient-Versatzstücken und sehr, SEHR zahmen Gitarren garniert. Atmosphäre wird hier groß geschrieben – und tatsächlich gelingt Zampieri das über die ersten circa vier Stücke.

Danach wird es – und jetzt ist klar, warum ich das Wörtchen „leider“ verwende – leider ziemlich langatmig und teilweise auch -weilig. Die verarbeiteten Motive bleiben sich untereinander sehr ähnlich (was für Filmmusik jetzt nicht ungewöhnlich ist, man höre sich mal den fantastischen „Inception“-Soundtrack an!), dort wo Könner wie Zimmer oder Badelt aber mit Klangfarben, mit feiner Laut/Leise-Dynamik, mit Kontrapunkten arbeiten, um bei allem Wiedererkennungswert eine changierende Atmosphäre zu erzeugen, da bricht SEIZON einfach zu selten aus offensichtlich ziemlich festgefahrenen Mustern aus. Das ist in dieser Sparte einfach zu wenig.

Man könnte an dieser Stelle auch argumentieren, dass gute Soundtracks ja auch davon leben, dass man als Hörer die Bilder dazu vor Augen hat – das ist nur bedingt richtig, denn um eine Gänsehaut zu erzeugen, braucht es eben immer BEIDES, dann stellt sich der Effekt bei guten Komponisten auch bei der reduzierten klanglichen Komponente ein. SEIZON dürften in dieser Hinsicht nicht zu mehr als zur Geschichtsdoku auf n-tv zu gebrauchen sein – das ist schade und ich hoffe, dass Zampieri sich weiter an Filmmusik versuchen wird.

Interessierte, die sich „The Last Vestige Of Gaia“ anhören oder Zampieris Musik als Soundtrack verwenden wollen, können ihn über die oben angegebene WordPress-Seite kontaktieren.

14.11.2010

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