Seether - Finding Beauty In Negative

Review

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Die Südafrikaner SEETHER machen mit „Finding Beauty In Negative“ da weiter, wo sie mit „Karma And Effect“ aufgehört haben. Sie mögen Alternative Rock und Grunge, halten zu NIRVANA, den STONE TEMPLE PILOTS und PEARL JAM, stehen jedoch auch den Melodiebögen von THREE DOORS DOWN oder NICKELBACK durchaus aufgeschlossen gegenüber. Wobei sie nicht so ganz so (oder anders) mainstreamig einherkommen wie die beiden letztgenannten, da sie immer die Extra-Portion Härte und Frechheit zu ihrem erneut professionell durchkomponierten Songmaterial dazugeben. Dazu kommt noch eine Portion ernster Melancholie, fast als wollte Shaun Morgan, Sänger und Gitarrist der Band, sich ein wenig selbst therapieren, denn seine akuten Drogenprobleme mit anschließendem Klinikaufenthalt liegen ja noch nicht allzuweit zurück.

„Like Suicide“ wartet mit verzerrtem Gesang auf, steigert sich, um in einem effektiven (sehr airplaytauglichen) Chorus seine Auflösung zu finden. Und eine Kante Heavieness wird auch beigemengt. „Fake It“ gibt sich lässig genervt, nölig, provokant. „Breakdown“ könnte ebenso eine Singleauskoppelung werden; allmählich glaube ich wirklich, es hier mit einer sehr geschickten Hitschmiede zu tun zu haben, immer in der Balance zwischen gerade noch erträglicher Härte für unsere mehrheitlichen (Mitte-)Stromschwimmer und ausufernden besänftigend-verführerischen Harmonien wird hier vorgegangen. „Fuck Me Like You Hate Me“ ist die textliche Umsetzung dieses musikalischen Konzeptes, das kann man auf der Arbeit oder in der U-Bahn mitgröhlen, ohne anzuecken.

„Fallen“ lässt den Bass sprechen. Bei aller Charttauglichkeit sind SEETHER wirklich gut, das muss man ihnen lassen. Das überlange „No Jesus Christ“ ist eine Ausnahme, denn hier zeigen SEETHER, dass sie auch abseits der vorher eingeschlagenen Pfade gute, atmosphärische, sich in harten Refrain-Shouts eruptiv entladende Musik komponieren können, eine Ode auf NIRVANA sozusagen, obwohl sie auch hier nicht ganz auf NICKELBACK-Klischees verzichten wollen. „Walk Away From The Sun“ ist eine optimale Ballade fürs Cabrio, „Eyes Of The Devil“ ein ruhiger Track, der von der variablen Gesangsleistung von Shaun lebt, ein weiterer Fave meinerseits. Und mit „Don’t Believe“ und „Waste“haben SEETHER noch zwei nette Verführer ans Ende ihres Albums gesetzt.

Wer gekonnt durcharrangierten Alternative Rock bevorzugt und dabei mehr auf eingängig-melodische als auf hakelig-schräge Songstrukturen setzt, der ist hier richtig aufgehoben. Neu, innovativ oder genresprengend sind SEETHER allerdings keineswegs. In der Hinsicht sind z.B. ARMY OF ANYONE oder VAST ein ganz anderes Kaliber.

14.11.2007

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