Mit „In Schatten Toter Worte“ von SEELENFROST schlage ich mich jetzt schon einige Tage herum. Zunächst einmal war es schwer, mich überhaupt zu überwinden, dem Album Gehör zu schenken, denn der Bandname samt der für zwei Jahre doch ziemlich vollen Diskographie weckten bei mir nicht gerade das Bedürfnis, dieser Band eine Chance zu geben. So dauerte es eine ganze Zeit, bis ich das Werk dann doch mal in die Anlage katapultierte und zwischen Bestätigung und Überraschung schwankte.
Die Produktion ist wie erwartet nicht berauschend, hat aber durchaus einen gewissen Charme, der mit Sicherheit beabsichtigt war. Überrascht dagegen hat mich das ziemlich abwechslungsreiche Songmaterial der Scheibe. Mal versuchen sich SEELENFROST an rauschenden Gitarren und Midtempo, welches wohl zu einer kalten Stimmung beitragen soll, dabei aber gebührend in Richtung Langeweile abdriftet. Besser sind SEELENFROST immer dann, wenn sie sich nicht frustriert geben, sondern auch mal das ein oder andere melancholische Lead rausrücken. Hierbei hinterlässt gerade „Harzduftende Dunkelheit“ einen positiven Eindruck, das zwar ebenfalls von rauschendem Gitarrenklang begleitet wird, dafür aber im Mittelteil mit wunderschönen klaren Gitarren und ohne Schlagzeug überzeugen kann und im Anschluss eben eines dieser schönen Leads herauslässt. Ähnlich gute Parts finden sich immer wieder, auch im abschließenden „Wenn Der Schnee Fällt“ ist es gerade die Akustik-Passage gegen Ende, die mir jedes Mal wieder einen kleinen kalten Schauer beschert. Richtig schlecht sind SEELENFROST dagegen sehr selten, lediglich „D.S.O.N.“ kann man als absolut überflüssig bezeichnen – in dem rauschenden Gerumpel bleibt nichts außer einer hochgezogenen Augenbraue übrig.
Schlussendlich muss ich sagen, ist „Im Schatten Toter Worte“, übrigens der letzte der Teil der Nostalgie-Trilogie, welche mit den beiden vorangegangen Demo-Tapes begann, eine ziemlich durchwachsene Angelegenheit. Neben der mitunter hervorragenden Gitarrenarbeit, hinterlassen gerade die Vocals Eindruck. Ziemlich im Vordergrund schwanken sie zwischen Gekeife und rauem Flüstern, besitzen aber doch einen eigenen Touch- nicht schlecht. Aber zurück zum Gesamteindruck, dieser ist, wie gesagt, durchwachsen. Das Material wirkt noch nicht absolut ausgereift, hat seine Höhepunkte, aber auch viel Mittelmäßigkeit zu bieten. Ich bin mir sicher, der ein oder andere wird „Im Schatten Toter Worte“ sehr viel Sympathie entgegenbringen können, bei mir bleiben sie aber doch eher im Mittelmaß hängen. Ich freue mich aber dennoch darauf, mal wieder was von diesem Trupp zu hören, vor allem, wenn sie mehr von diesen bereits benannten Gänsehaut-Passagen parat haben.
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