Eine zentrale und vergleichsweise lange unbeantwortete Frage, die ich mir bei „Ego Rehab“, dem zweiten Album der Dänen von SEE THE SKY, gestellt habe, war: Warum genau gefällt mir das Album nicht? Es stellte sich als erstaunlich schwierig heraus, mit dem Finger auf Dinge zu zeigen, die den Unterhaltungswert der elf Songs derart niedrig halten, dass ich froh war, als die knapp 63 Minuten überstanden waren.
Gut, ein paar Aspekte der auf „Ego Rehab“ präsentierten Musik sind ziemlich offensichtlich: Der experimentelle Metal, der irgendwo zwischen doomigem Death und Post Metal im weitesten Sinne agiert, ist technisch zum Teil wirklich unsauber dargeboten, insbesondere die Stakkato-Gitarren (die eben tight gespielt sein müssen, damit sie wirken) haben noch deutlich Luft nach oben. Dazu kommt der anstrengende Gesang von Bjarne Mathiesen, dessen zahme Growls Längen besser sind als sein Klargesang sind (man höre sich das abschließende „Damaged Beyond Repair“ an – das ist hart an der Schmerzgrenze!), und Miriam Gardner (WINTERGARDEN), deren Timbre bei mir einen Nerv trifft, der sich nun wirklich nicht gut anfühlt.
Das ist aber nicht alles – zwei Antworten habe ich auf die eingangs gestellte Frage gefunden, die ich im Folgenden darlegen möchte: Zum einen wäre da die aufgesetzte und damit vollkommen unauthentische „Andersartigkeit“, mit der SEE THE SKY hausieren gehen – auf dem Cover prangt ein „Parental Advisory: Weirdness“-Schriftzug, im Promo-Schreiben heißt es „…a unique metal band that dare to be different.“ Das Problem ist nicht, dass SEE THE SKY sich trauen, anders zu sein – sie wollen es um scheinbar jeden Preis. Das Resultat klingt wirklich anders – dabei aber so kalkuliert und kopflastig, dass die Atmosphäre weitestgehend auf der Strecke bleibt.
Der andere Grund ist… nun ja, eher musikphilosophischer Natur: Metal jeglicher Couleur ist seit jeher Gitarren-Musik – das heißt, dass die E-Gitarre Form gebendes Instrument ist. Sicher gibt es hin und wieder Bands und Projekte, in denen die Gitarre(n) zur Vervollständigung der Instrumentierung, nicht aber als gestaltendes Element, dienen – damit das aber funktioniert, benötigt es sehr begabte Musiker wie zum Beispiel Tuomas Holopainen und NIGHTWISH; und selbst bei ihm klappt das auch nur bedingt. Im Falle von SEE THE SKY ist Bandkopf Blake Gardner für Gitarren und Synthesizer verantwortlich – und man hört, welches Instrument er für die Ausarbeitung seiner Musik favorisiert. Das mag wie ein Vorurteil klingen und ist sicherlich Geschmackssache, aber: „Ego Rehab“ fehlt es an Gitarren-Details, an Licks, an echten Riffs – das verstärkt die atmosphärischen Schwächen noch und macht „Ego Rehab“ zu einem blutleeren und unnötigen Album. Schade.
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