Secretum - Happy, Happy Killing Time

Review

Lustig, lustig ist das Meucheln! Hei, und hier ein Stichlein ins Fleisch, hach, und da einen Leib zu Tatar zerkleinert. Und jetzt: Lauf, Forrest, lauf! Beine in die Hand und ab durch die Mitte! Die Hetzjagd hat begonnen, sie werden Dich kriegen, wenn Du nicht läufst: über Stock und Stein, schlage Haken um Haken, im Vorbeigehen auf alles Herumstehende einhacken, dann wieder laufen! – Naja, eigentlich trifft diese Assoziation auf ein ganzes Genre zu, aber das macht ja nichts: Secretum aus Berlin klöppeln nämlich ein feistes Gepolter aus dem Brägen, das dem DISMEMBER- oder NIGHT IN GALES-Fan die Blutpumpe unterm Leibchen mithüpfen lassen dürfte und wie ein gelungener Rundumschlag der Artefaktpalette aus dem Death/Thrash-Atelier wirkt. Wie allgemein üblich unterscheiden sich die Songs nur um Nuancen voneinander, dennoch nimmt man die Scheibe eigentlich eher aus wohliger Erschöpfung denn aus Überdruss aus dem Karussell (…wäre da nicht eine höchst unerfreuliche Ausnahme). Und da die drei kurzhaarigen Lebemänner (wie sie sich rückseitig den mäßig hübschen Artworks präsentieren) beim ganzen Hackebeilschwingen auch den bleifüßigen Enthusiasmus eines Rallye-Piloten nachfühlen können, rücken die Snare-Schläge zugunsten des Vortriebs und dem musikalischen Fluss in jedem Song bereitwillig auseinander, so dass der Thrash Metal-Keule somit wolllüstig die Beine breit gemacht wird. Die Vocals sulen sich durchgehend in wohlig ätzendem Death-Schlamm und verleihen dem Bastard zusätzlich an Authentizität. – Für wirklich überflüssigen Ärger sorgt dann leider Gottes am Ende der CD ein entsetzlicher Elektro-Furz-Remix, der dem ursprünglich geneigten Fan die Dauerrotation gründlich versaut und das nervende Langen nach dem Skip-Knopf absolut unverzichtbar macht. – Dennoch: Zwar sind für jene, die von der Death/Thrash-Welle allmählich die Schnauze voll haben, auch diese schnörkellosen Prügelaffen wohl nur ein weiterer lästiger Popel im Rüssel. Allen anderen jedoch treiben die Berliner mit jedem Song einen rostigen Nagel nach dem anderen durch die Nasenlöcher in den Verstand. – Das knappeste und gleichsam treffenste Resüme liefert im Übrigen der CD-Titel selbst.

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07.08.2003

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