Es hatte sich bereits auf dem diesjährigen Party.San-Festival angekündigt, als SECRETS OF THE MOON zwei Songs („Hole“ und „I Took The Sky Away“) des damals bevorstehenden und mittlerweile bereits veröffentlichten neuen Albums zum Besten gaben: „Sun“, so der Titel des neuen Werks, würde groß werden! Dass die zwei gespielten Songs dabei jedoch lediglich Mosaiksteine eines Gesamtwerks sind und sich die restlichen Songs qualitativ in keiner Weise von den Vorboten verstecken müssen, zeigt sich nun mit der Veröffentlichung. Was jedoch bereits im Vorfeld der Veröffentlichung verkündet wurde, ist die Tatsache, dass die mittlerweile schon seit gut 20 Jahren bestehende Band die Black Metal-Anteile, die ohnehin seit geraumer Zeit frei interpretiert wurden, ein Stück weiter in den Hintergrund schieben würde. Dass Veränderung jedoch keine Seltenheit, sondern vielmehr Konstante im Sein von SECRETS OF THE MOON ist, belegen stilistische Spannungsbögen zwischen traditionell geprägten Alben wie „Stronghold Of The Inviolables“ und jüngeren Taten (z.B. „Privilegivm“). Schlug das vor drei Jahren veröffentlichte „Seven Bells“ in die gleiche Kerbe wie sein Vorgänger „Privilegivm“, kreiert „Sun“ nun etwas gänzlich Neues samt zahlreichen Clean-Gitarren, melodischer Melancholie sowie Klargesan, bleibt dabei aber unverkennbar SECRETS OF THE MOON.
Dabei hat sich die mittlerweile wieder zu einem Quartett angewachsene Truppe mit der Sonne einem großen Themengebiet gewidmet. Und obwohl das Album eine grundsätzlich positive Stimmung versprüht, steht der Stern im äußeren Drittel der Milchstraße auf „Sun“ nicht nur für die Quelle von wärmenden Licht, sondern vielmehr für den alles verschlingenden Feuerball. Entstehung und Vergänglichkeit, Dinge des Lebens mit denen SECRETS OF THE MOON nicht nur bandintern, sondern auch privat während der Entstehung von „Sun“ viele Erfahrungen sammelten. Vor allem der Tod der aus Frankreich stammenden ehemaligen Bassistin LSK scheint einen großen Einfluss gehabt zu haben, wird sie doch für das neue Werk als quasi fünftes Bandmitglied unter dem Begriff „Spirit“ angeführt. Zudem lassen sich in „No More Colours“ teilweise auf Französisch verfasste Lyrics finden.
Eben jener Song, demonstriert auch direkt zu Beginn des Albums die neu gewonnene Bandbreite im Sound. Anfangs sogar noch mit leichten Black Metal-Anleihen beim Schlagzeugspiel, dominieren ab dem Mittelteil sphärische Melodien, ungemein kraftvolle Riffs und langsam antreibende Drums. Frontman sG versucht sich größtenteils an klarem Gesang, der bisweilen zu schmerzverzerrten Schreien ausartet, und gibt dem Album dadurch nochmal ein gewisses Extra. Denn: Der perfekte Sänger ist der Herr beileibe nicht. Dennoch erhält das ohnehin organisch gehaltene Album durch den Gesang mehr Dynamik, Ausdruck und schlussendlich Gefühl. Vermögen einige Songs wie das mitreißende „Hole“ aufgrund diverser perfekt gesetzten Hooks direkt zu zünden, beinhaltet „Sun“ auch Stücke, die entdeckt werden möchten. Dazu gehört beispielsweise das weithin behäbige „Dirty Black“, welches anfangs eher nach staubigem Rock klingt (ALICE IN CHAINS!), nach mehreren Minuten (inkl. feinen Percussions) aber einen wahren Sog entwickelt (dazu herrlich passend auch das Album-Artwork). „I Took The Sky Away“ benötigt ebenfalls einige Zeit, um richtig warm zu laufen. In diesem kleinen Kritikpunkt liegt jedoch auch eine große Stärke von „Sun“, wenn diese auch teilweise auf schmalem Grat wandert. Gemeint ist eine enorme Langzeitwirkung, die ich dem Werk bereits jetzt ohne jeden Zweifel attestiere. SECRETS OF THE MOON haben ausgereifte Kompositionen erschaffen, die sich ausreichend Zeit lassen und einen Coitus Interruptus verhindern.
Auch wenn dies heutzutage aufgrund der weitestgehend desaströsen Situation des Genres nicht wirklich gesagt werden dürfte, versprüht „Sun“ erheblich viel Goth-Flair, wovon nicht nur die zahlreichen Reminiszenzen an FIELDS OF THE NEPHILIM zeugen (z.B. „Man Behind The Sun“, „Hole“). Ein Grund dafür dürfte sicherlich auch das Zweitprojekt von sG sein, der mit CRONE deutlich sanftere Töne anschlägt, diese jedoch auch bei SECRETS OF THE MOON neuerdings zum Vorschein kommen. Leicht harsche Ausbrüche lassen sich noch im ansonsten sehr melodisch rockenden „Here Lies The Sun“ und dem ergreifenden Rausschmeißer „Mark Of Cain“ finden. So ist „Sun“ eine mehr als willkommene Frischzellenkur und alles in allem ein Album, welches diese Tonträger-Bezeichnung eindeutig verdient hat, da es als Gesamtwerk erstrahlt und Tiefgang ohne Ende beinhaltet.
Mir fällt es schwer dieses Album vollständig zu genießen, weil sG echt kein guter Sänger ist. Das hat auf dem Vorgänger Album in den Refrains immer ganz gut funktioniert, aber seine klare Stimme ist für mich auf Albumlänge anstrengend.
+dunkelheit und kopfhörer garantieren erst das volle klangerlebnis+
ganz großes kino, da es einen langsam auffrisst und doch tanzbar ist.
besser als seven bells.
nicht so religiös wie antithesis.
doch privilegivm ist einfach mächtiger und… komprimierte schwärze, während SUN eher grau daherkommt. Erinnert etwas an katatonia, und der gesang auf dirty black nach marilyn manson, und here lies the sound versprüht diesen goth-rock-flair.
volle punktzahl, weil sie wächst und wächst, wie die sonne.