Secrets Of The Moon - Carved In Stigmata Wounds

Review

Galerie mit 22 Bildern: Secrets Of The Moon - Party.San Metal Open Air 2022

Mit „Carved In Stigmata Wounds“ schaffen es SECRETS OF THE MOON, eine Atmosphäre zu erzeugen, die trotz rasenden Zwischenspielen dazu einlädt, sich in der Musik fallen zu lassen und den Geist auf die Reise gehen zu lassen, wobei stets ein Nebel der Melancholie die Aggression überdeckt. Mit diesem Scheibchen wagt das eigenständige deutsche Trio einen weiteren Schritt nach vorne und beweist ihre konsequente Weiterentwicklung. Intensive Stücke malen Bilder von beeindruckenden Landschaften und tiefen Emotionen. Auch Melodien werden hier nicht vernachlässigt. „Carved In Stigmata Wounds“ glänzt durch spielerische Vielfalt und geschickte Strukturen, deren musikalische Bausteine in einem vollständigen Ganzen, das irgendwie zerbrechlich, dennoch unveränderlich in seiner Präzision ist, konstruiert werden. Ein weiterer Pluspunkt dieser Veröffentlichung sind die ausdrucksstarken Vocals, die zwischen dem Black Metal typischen rauen Gekrächze und irgendwie beklemmendem Gesang wechseln. Ich erkenne zwei „Soundschichten“, eine schiebt sich nach vorne, um den Songs einen gewissen Melodiegrad zu verpassen, während die andere mit ihrer sehr natürlich wirkenden Mystik die doch so kühle, stellenweise eiskalte Töne aufwärmt und für unnachahmbare Intensität sorgt. Spielerisch anspruchsvoll und konzeptionell bieten uns die Jungs atmosphärischen, raffiniert arrangierten Black Metal, der mehr als nur einmal über den Tellerrand blick und auch vorm Experimentieren nicht zurückschreckt, was diese Veröffentlichung an Langzeitwirkung und Entdeckungsdrang gewinnen lässt. Ein vielschichtiges, klischeefreies, mit dem Sinn für Intensität behaftetes Werk, das Brutalität und filigrane Sänfte zu einer eigenständigen Symbiose vermengt und emotionale Tiefen musikalisch erfassbar macht. Die Perfektion dieser Platte findet sich nicht in den spektakulären Momenten, sondern vor allem in ihrem breiten Spektrum, das sich von dreckig wirkenden, aber eingängigen Tönen über sich machtvoll im Ohr entfaltende Melodien bis hin zu feinfühlig dosierten, stilistisch variabel umgesetzten Härteschüben offenbart, um den Hörer auf die Suche nach Intensität zu schicken … und er wird fündig, grin.

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11.03.2004

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4 Kommentare zu Secrets Of The Moon - Carved In Stigmata Wounds

  1. horowitz sagt:

    Den ganzen überwältigenden Kritiken stehe ich doch etwas verwundert gegenüber. Sicher, die Band hat was drauf, spielen technisch einwandfreien und recht eigenwilligen Black Metal, blicken über den Tellerrand und krallen sich nicht unentwegt an Klischees, aber gerade Intensität will bei mir nicht aufkeimen. Zu oft wirken die Strukturen vorraussehbar und gleiten etwas belanglos im leeren Raum. Vielleicht brauch das Album etwas Zeit, aber gerade Intensität werde ich wohl auch weiterhin vergeblich suchen. Hinzu kommt, daß die Produktion doch sehr brav umgesetzt wurde, jedes Instrument ist klar herauszuhören und die Gitarren wirken sehr sehr harmlos. Was sich ansich nicht so schlimm anhört nimmt der Black Metal Atmosphäre jede Aggression, dies wird auch durch die zum Teil an Old School Metal erinnernden Gitarrenriffs verstärkt, durch welche der Black Metal Hörer etwas gelangweilt wird. Das Ganze ist wahrscheinlich sehr polarisierend, so sollte meine Meinung sehr subjektiv bewertet werden, und jeder meinen Vorschlag beherzigen, hier zumindest vorher mal reinzuhören.

    6/10
  2. Anonymous sagt:

    Zugeben, ich höre die Scheibe nun erst zum sechsten Mal. Doch normalerweise kann ich spätestens danach feststellen, ob mich ein Werk wirklich begeistert, oder ob es "nur" gut ist. Ich tendiere bei der neuen SOTM eher zu Letzterem. Aber nur knapp. Der Grund ist einfach: die Längen. An sich wahrlich nicht schlecht instrumentiert, verrennt sich die Band in endlosen Instrumentalpassagen, die absolut nicht fesseln können. D.h. nicht, dass eine lange Platte nicht fesseln könnte, SOTM schaffen es aber halt zumindest auf Carved… nicht. Die Vorgängerscheibe begriff ich als intensiven Blackmetal. Diesmal bin ich mir nicht so sicher, ob die Band überhaupt Blackmetal spielt. Mir scheint, die Band wollte mit Gewalt BM weiterentwickeln. Einen progressiven Touch kann man der Musik zumindest nicht absprechen. Auch glaube ich, dass SOTM in letzter Zeit (d.h. seit der Komposition von Carved…) viel Enslaved gehört haben (aber nicht deshalb, weil ich gerade deren Mardraum- Scheibe hier bewertet habe). Der Eindruck drängt sich mir wegen der Mischung aus Knüppelpassagen und etwas gemäßigteren Parts auf. Dabei werden SOTM aber nicht so mutig, wirklich experimentelle Elemente einzubauen, wie es Enslaved z.B. auf Monumension getan haben (naja, diese Scheibe war zwar mutig, aber kein Meilenstein…). Ab und an ein vertrackter Rhythmus durch den Drummer á la Anacrusis oder auch mal ein angedeuteter Marsch, doch das war´s dann auch schon. Manchmal ein paar an progressiven Thrash erinnernde Fragmente von der Bass- und Gitarrenfraktion, doch wen kümmert´s. Es hört sich nicht wie eine Einheit an. Da fehlt´s schon ein wenig an kompositorischem Geschick und an der Fähigkeit zu interessanten Arrangments. Alles in Allem kann man die Scheibe zwar anhören, jedoch kann ich nicht auf der nahezu Allerorten proklamierten Kult- und Klassikerschiene fahren. Ein schwaches "Gut" = knappe 7 Punkte für ein um 15-20 Minuten zu langes Album. PS:Wenigstens habe ich mir nicht die DCD-Version gekauft. Auf der 2. CD sind u.a. noch reine Instrumentaltracks. Wer braucht sowas?

    7/10
  3. Anonymous sagt:

    Phil & Co. auf den Spuren mittlerer bis später EMPEROR (deren Ausdrucksstärke allerdings nicht erreicht wird), hier und da "rockt" es aber auch recht eingängig. Die Songs sind zwar technisch ambitioniert, vielschichtig arrangiert und mit einigen progressiven/experimentellen Elementen gewürzt, manche Riffs werden aber leider zu oft wiederholt und erzeugen unnötige Längen. Weniger wäre hier mehr gewesen. Mein größter Kritikpunkt ist allerdings die handzahme Produktion; hier hätte man sich ein Beispiel etwa an ABSU nehmen sollen (um eine Band mit vergleichbarer okkulter Thematik/Atmosphäre und Old School Thrash-Appeal zu nennen), die u.a. auf dem unerreichten "Tara" vorgemacht haben, wie diese Musik produktionstechnisch überzeugend inszeniert werden kann. SOTM hat mit "Carved…" den richtigen Weg eingeschlagen, aber – und hier schließe ich mich meinen Vorrednern an – ein Kult- oder gar Klassiker-Album sehe ich hier nicht. Wenn ich allerdings berücksichtige, dass auf dieser Site lahmender deutscher Deluxe Dark Metal der Marke "Serpent’s Embrace" 8 Punkte eingeschoben bekommt, ist Livs Bewertung noch viel zu niedrig ausgefallen (auch wenn ich SOTM eigentlich höchstens 7,5 Punkte geben will und kann)…

    8/10
  4. Interkom sagt:

    Also ich liebe dieses Teil, atemberaubend. Außer das Englisch. Aber sei es drum, das kann man sich auch weghören. Der Rest ballert. Allerdings ist da von den Riffs mehr Hardcore und Grindcore drin als Black Metal und ein Blast Beat macht noch keinen Winter. Doch man hört ja keine Musik, wegen der Ediketten, die andere drauflegen. Hat den zeitkritischen Hörtest mit Bravour bestanden.

    10/10