Secret Discovery - Alternate

Review

Die 1989 gegründeten SECRET DISCOVERY feierten mit ihrem vierten Album „A Question Of Time“ 1996 ihren wohl grössten Erfolg, denn ohne Zweifel zählt dieses Album zu einen der stärksten im Gothic Rock schlechthin und begeistert besonders im Zusammenspiel von Arrangements und Melodien. Allgemein hatte sich die Band eindeutig zu ihren Gunsten verändert, weg vom reinen Gothic-Image hin zu metallischeren Gefilden. Nur ein Jahr später legten die Bochumer mit „Slave“ ein weiteres starkes Album nach, und die enthaltene GRACE JONES-Adaption von „Slave To The Rhythm“ avancierte schnell zum Club-Hit. Doch danach wurde es sehr still um die Band und die beiden Hoffmann-Brüder widmeten sich ihrem neuen Band-Projekt ALICE2. Letztendlich zogen SECRET DISCOVERY den Hut und verabschiedeten sich nach nur zehn Jahren Bandbestehen und verschwanden von der Bildfläche, bis sie sich 2004 mit dem neuen Longplayer „Pray“ überraschend zurückmeldeten. Vom durchschlagenden Erfolg dieses Albums bestärkt arbeiteten die Jungs schnell an einem Nachfolger, der nun in Form von „Alternate“ vorliegt.

Mit „Alternate“ gehen SECRET DISCOVERY mit der Zeit, was erstmal viele der alten Fans abschrecken wird, doch vorab möchte ich erwähnen, dass die Gitarren immer noch derbe rocken, die Keyboards umschmeicheln auch weiterhin Kais einzigartig-charismatische Stimme und die Hooklines sind genau das, was man von SECRET DISCOVERY erwartet. Dabei klingen die Kompositionen wesentlich poppiger und bewegen sich immer auf der Kante zwischen Underground und Mainstream. Textlich und musikalisch erfreut „Alternate“ mit halb deutschsprachig, halb englischen Texten und präsentiert straighten Gothic Rock irgendwo zwischen DAVID BOWIE, H.I.M. und deutschsprachigem Szene-Sound.

Während der Opener „Away“ noch stark nach SECRET DISCOVERY klingt, wenngleich auch mit leicht an DAVID BOWIE erinnernden Gesangsarrangements, driftet die Band mit „Mein Kleiner Tod“ in ein Klischee auf Schlagerniveau ab, obwohl musikalisch nichts auszusetzen ist. „Weck Mich Auf“ setzt letztendlich wieder mehr auf Gitarren, scheitert aber genau wie „Lass Mich Los“ am rammsteinigen Gesang. Das muss doch nun wirklich nicht sein, zumal Kai eine grossartige Stimme hat und SECRET DISCOVERY in der Vergangenheit mit Eigenständigkeit nur so glänzen konnte. Das gibt definitiv Punktabzug. Auch „The Same Way“ muss sich Ähnlichkeiten mit U2 gefallen lassen, doch mit Songs wie „Forever In You“, „Nichts Ist Mehr Wahr“ und „Ich Kann Dich Sehen“ sind dann auch endlich wieder die alten Bochumer zu hören und hauen mit ohrwurmtauglichen Rockern um sich, die den Puls um einiges höher schlägen lassen, obwohl auch hier sicherlich stellenweise Vergleiche mit H.I.M. gezogen werden können. „Lass Mich Los“ ist schliesslich noch ein Elektro-Stampfer vor dem Herrn, eigenwillig aber überraschend kreativ, ebenso wie der ruhig-nachdenkliche Rausschmeisser „Changes“ mit Gänsehaut-Refrain, der eigentlich eher untypisch für SECRET DISCOVERY ist und doch mit zum besten Material der Combo zählt, das bisher veröffentlicht wurde.

Mit „Alternate“ wagen SECRET DISCOVERY eindeutig den Schritt in Richtung Mainstream. Mit der Musik, mit der sie mich früher begeistert haben, haben die meisten Stücke auf „Alternate“ jedenfalls nicht mehr viel zu tun. Wobei ganz deutlich gesagt werden muss, dass die Stimme immer noch das grösste Kapital der Band ist und der dreckige Rock’n’Roll der älteren Alben hier nur noch selten zu hören ist. Das Album ist zu ruhig, oft zu glatt, begeistert hier und da – bis auf die genannten „Aussetzer“ – jedoch durchaus, so dass man sich „Alternate“ gut anhören kann. Gegen Klassiker wie „Mystery Land“, „Hello Goodbye“, „Just For You (Again)“ oder „Follow Me“ haben die neuen Stücke leider keine Chance.

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14.10.2007

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