Zehn Jahre nach seinem letzten Album „Give ‘Em Hell“ erscheint mit „Child Within The Man“ das neue Solowerk von SEBASTIAN BACH. Was der 56-Jährige in der Zwischenzeit getrieben hat und ob sich die lange Wartezeit gelohnt hat, wäre noch zu klären.
SEBASTIAN BACH und sein All-Star-Team
Eine Vorstellung davon, warum es so lange gedauert hat, das Album fertigzustellen, bekommt man beim Blick auf SEBASTIAN BACHs Tätigkeiten in den vergangenen Jahren. Von Gastauftritten in diversen TV-Shows über Rollen in Broadway-Musicals bis hin zu diversen Touren war Bach alles andere als untätig. Aber auch für das Songwriting seines neuen Werks legte sich der Kanadier scheinbar mächtig ins Zeug, denn „Child Within The Man“ ist ein mit viel Liebe zum Detail produziertes Album, das die Tradition von „Give ‘Em Hell“ fortsetzt, sich aber gegenüber seinem Vorgänger qualitativ gesteigert hat. Erstmals arbeitete Bach dafür mit dem Produzenten „Elvis“ Baskette (MAMMOTH WVH, ALTER BRIDGE, SLASH) zusammen.
Auf „The Child Within The Man“ jagt ein Gitarrenfeuerwerk das andere, was mitunter daran liegen könnte, dass der Frontmann sich für seine elf neuen Rocksongs, gleich eine ganze Liste bekannter Gitarrenvirtuosen an Bord geholt hat. John 5 (MÖTLEY CRÜE) unterstützt ihn in „Freedom“, das mit groovigen Riffs, melodischem Chorus und einem Solo vom Feinsten des MÖTLEY CRÜE-Gitarristen loslegt. Nicht weniger fulminant sind die Einlagen von Steve Stevens (BILLY IDOL) in „F.U.“, einem temporeichen Hardrocker mit sleazigem Touch. In „Future Of Youth“ überzeugt SEBASTIAN BACH stimmlich sowohl in den tiefen Strophen als auch in den melodischen hohen Refrains, während Solistin ORIANTHI sich an den sechs Saiten austobt.
Harte und softe Klänge
Noch mehr prominente Beteiligung gibt es in der ersten Singleauskopplung „What Do I Got To Lose?“. Den starken Ohrwurm, dessen Riffs teils an SKID ROWs „Monkey Business“ erinnern, schrieb Bach zusammen mit Myles Kennedy (ALTER BRIDGE, SLASH). Weniger eingängig, dafür umso härter kommen mit heavy Riffs und rauem, teils kreischendem Gesang „(Hold On) To The Dream“ und „Hard Darkness“ daher, während „To Live Again“ eine schöne Mischung aus hart und soft zeigt. Am Ende des Albums kredenzt uns der gelegentliche Broadway-Darsteller in der Ballade „To Live Again“ abschließend noch seinen pathetischen Musicalgesang.
„Child Within The Man“ – stimmlich und musikalisch top in Form
Viele Köche verderben bekanntlich den Brei. Auf die neue Platte des ex-SKID ROW-Sängers trifft die Redewendung aber nicht zu. Die Songs sind druckvoll, astrein produziert und voller beeindruckender technischer Fähigkeiten. Trotzdem wünscht man sich insgesamt, SEBASTIAN BACH würde etwas mehr von seiner eigenen Note beisteuern, um dem Album mehr persönlichen Charakter zu geben.
Das Cover verleitet mich, beinahe doch noch zum Tätowierer zu gehen.
Das Cover ist echt unfassbar hässlich. So was passiert doch nur durch Vorsatz.