Season Of The Wolf - Lost In Hell

Review

Wer auf US-Metal oderHeavy Metal der alten Schule steht, hat möglicherweise schon mal von SEASON OF THE WOLF aus Florida gehört. Die Band gründete sich 1988 und gehört zu den wenigen, die nicht zwischenzeitlich pausierten, sondern seit nunmehr fast einem Vierteljahrhundert musizieren. Wie vielen anderen Bands dieses Genres, gelang auch SEASON OF THE WOLF nie der große Druchbruch. Und doch scheint die Nachfrage nach dem Amis im Underground durchaus zu bestehen. Nicht umsonst legen Pure Steel Records das zweite Album der Band aus dem Jahre 1999 neu auf, als Doppel-LP, handnummeriert, auf 333 Einheiten limitiert und mit zwei zusätzlichen Tracks.

Darauf präsentierten die Amis Heavy Metal der alten Schule mit Progressive-Schlagseite. Die Songs stampfen zumeist im Midtempo voran, die Stimmung der Riffs, unterstützt von hintergründig eingesetzten Keyboard-Teppichen und einer etwas verhallten Produktion, ist für dieses Genre ungewohnt düster und lässt sich fast als okkult bezeichnen, sodass Erinnerungen an frühe BLACK SABBATH-Werke wach werden, ohne jedoch, dass SEASON OF THE WOLF in Sachen Qualität, Ohrwurmpotenzial oder Spannung mit den Hard Rock-Legenden mithalten könnten. Ebenso zu den Vorbildern der Amis zählten zu dieser Zeit wohl JUDAS PRIEST, es scheint insbesondere so, dass Fronter Wes Waddell versucht, Rob Halford zu mimen, doch auch ex-METAL CHURCH Sänger David Wayne scheint für Waddels ähnlich kauzige, sehr eigene Vocals Pate gestanden zu haben. Gerade wegen des Gesangs braucht es eine Weile, bevor man ein wenig Zugang zu “Lost In Hell” findet, doch auch die Melodien wollen sich zunächst nicht in den Gehörgängen einnisten.

Gibt man dem Album jedoch eine Chance und etwas Zeit, so entfaltet es einen ganz individuellen Charme. Mit diesem wird zwar mit Sicherheit nicht jeder warm, doch seine Liebhaber hat dieses Album bestimmt. Wer SEASON OF THE WOLF also bisher nicht kannte und jetzt neugierig geworden ist, sollte zwar vorm Kauf auf jeden Fall in die Platte reinhören, der Versuch sei Genrefans jedoch ans Herz gelegt.

20.01.2012
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