Sear Bliss - The Haunting

Review

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1998 bezwangen die Ungarn SEAR BLISS zum zweiten Mal in voller Länge den Black Metal und kreierten aus dessen Grundaussage und einigen weiteren exotischen Zutaten, wie atmosphärischen Keyboards und Bläsern, ein musikalisch deutlich erweitertes Werk. „The Haunting“ wurde geboren und war im Prinzip die einzig logische Folge auf das 96er Album „Phantoms“

Melodien sind nicht nur Pflicht bei SEAR BLISS, sondern sie werden ganz groß geschrieben. Umgesetzt wird das harmonische Gebräu mit akustischen Tönen ebenso, wie mit garstig verzerrten Klängen. Der stark krächzende Gesang vervollständigt zunächst die Grundstimmung des Black Metals und zeigt diesen in seiner reinen Lehre. Wären da nicht die vielseitige Musik und die genrefremden Einflüsse, würden SEAR BLISS als altehrwürdige Schwarzkittelträger durchgehen. Dadurch, dass sie aber musikalisch viel mutigere Wege gehen, als die meisten anderen Bands aus dem Metier, besitzen die Ungarn nicht nur eine Art Exotenstatus, sondern auch die zuteil gewordene Ehre, einen gesonderten Platz am Firmament des Black Metals einzunehmen.

„Phantoms“ ist nicht böse genug, um Hass und Furcht zu versprühen, was letztendlich natürlich gar nichts über die Qualitäten des Albums aussagt. Diese sind nämlich verdammt hoch, trotzdem sich SEAR BLISS nur der garstigen Effekte des Black Metals bedienen. Sogar das Riffing der Gitarren ist häufig kein reiner Black Metal, sondern könnte in sämtlichen anderen erdenklichen Metal-Stilen angesiedelt werden. Vielseitigkeit und Offenheit sind also die Stichwörter.

Die Keyboards erhalten nicht selten eine tragende Rolle und stellen das melodische Grundgerüst eines Songs dar. Dazu kommen dann stützende Rhythmusgitarren, die von Fills und Melodieläufen der zweiten Axt ergänzt werden. Der Kesselklopfer spielt sich stets passend zu den Riffs und Arrangements durch ein Gemisch aus bollerndem Midtempo, schnellen, aber nie übertriebenen Blastbeats und langsam groovenden Parts. Eine Trompete bringt dazu die exotische Würze ins Spiel. Das erstaunliche in der Musik SEAR BLISS‘ ist, dass die Blasinstrumente niemals falsch, unpassend oder gar störend wirken, das Gegenteil ist eher der Fall. Gerade diese Instrumente machen den Reiz dieser Musik erst richtig aus.

Black Metaller mit dem Hang zu etwas Besonderem liegen mit „The Haunting“ und überhaupt SEAR BLISS goldrichtig. Auch normalerweise reine Pagan-Freaks sind eingeladen, den Ungarn eine Chance zu geben und ihrer Mystik zu folgen.

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12.08.2007

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