Seamount - Earthmother

Review

Die deutsch-amerikanische Doom-Arbeitsgemeinschaft legt zwar ihr mittlerweile bereits viertes Album vor, genießt aber dennoch allerhöchstens Insider-Status. Keine Ahnung, weshalb die Formation bis dato eher ein „Randgruppenthema“ geblieben ist, immerhin aber steht für all jene fest, die sich bevorzugt mit erhabener Langsamkeit beschäftigen, dass SEAMOUNT mit zum Allerfeinsten zu zählen sind, wenn von Doom Metal in klassischer Version die Rede ist.

Ob sich an ihrem Staus mit „Earthmother“ etwas ändern wird, bleibt zwar abzuwarten, der Zielgruppe jedoch wird so etwas ohnehin völlig egal sein, denn diese wird auch Langeisen Nummer vier freudig in Empfang nehmen und sich den gepflegten Elegien der Formation mit Hingabe widmen.

Zu Recht, denn die Band hat erneut einen Tankzug Leidenschaft, eine Wagenladung voll Herzblut, sowie ein ganze Lagerhalle voll Authentizität anzubieten und konnte eben diese essentiellen Bestandteile einmal mehr in klassisch intonierte Doom Metal-Epen unterbringen, sodass einem schlicht und ergreifend das Herz aufgeht, wenn man sich den Exponaten hingibt.

Hinsichtlich der textlichen Basis hat sich Frontmann Phil Swanson diesmal offenbar an den Versuch herangewagt, ein Konzept zusammenzustellen und lässt uns an ausnahmslos persönlichen Texten und Themen teilhaben, wobei diese allerdings ein durchwegs positives Ende erkennen lassen. Eben dieses „Licht“ wirkt sich meiner Meinung nach auch auf „Earthmother“ als Gesamtkunstwerk aus, denn im Vergleich zu zahlreichen anderen Doom-Bands lassen SEAMOUNT immer eine gewisse Hoffnung in ihren Tracks erkennen, ohne jedoch dafür musikalisch umschwenken zu müssen.

Wozu auch, die von dieser Formation seit jeher dargebotene Mixtur aus erhabenen Doom-Elementen, erdigem 70er Jahre Hardrock (besonders gelungen, weil sensationell intensiv: das URIAH HEEP-lastige „Isolation“) besteht sowieso jeglichen Test und selbst wenn es – wie in „Everything Divine“ (hat was von einer weniger grantig anmutenden Ausgabe von THE GATES OF SLUMBER) – tempomäßig für Doom-Verhältnisse geradezu hurtig zur Sache geht, klingt die Chose glaubwürdig und ebenso spielerisch leicht und natürlich.

Als besonderes Schmankerl für ihre Gemeinde haben sich SEAMOUNT zum Abschluss an „Music“ herangewagt und zelebrieren diesen WITCHFINDER GENERAL-Klassiker auf ihre ureigene, elegische Weise, wodurch der Band wohl noch weitere Sympathien zufliegen werden. Um solche müsste sich die Truppe allerdings nicht gesondert bemühen, denn in ihrer Klientel, die sowohl BLACK SABBATH und SAINT VITUS, aber auch MIRROR OF DECEPTION, SOLITUDE AETURNUS oder auch DAWN OF WINTER huldigt, haben sich SEAMOUNT längst ihr Plätzchen an den „Altären“ gesichert, wo man auch ihr großes Doom-Kino zur heimischen Aufführung zu bringen pflegt.

18.11.2012

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