So wie der schweizer Vierer von SCUSH erlebt man als Band seinen Karrierebeginn normalerweise auch nicht alle Tage. Anfang 2007 gegründet, wurden sie nur wenige Monate später von ENGL und Gibson endorsed und bereits im Oktober ohne Veröffentlichungen direkt von einem professionellen Management unter Vertrag genommen. Da erwartet man von einer ersten Platte schon fast mehr als 23 Minuten inklusive Intro. Andererseits wissen die Schweizer vermutlich gut genug, wie schnell man sich als junge Band mit nem abendfüllenden Projekt nen Bruch heben kann. Mit ersten Demos allerdings unglücklicherweise auch.
Glücklicherweise erfüllen SCRUSH aber mit „When Darkness Falls“ die hohen Erwartungen, die das Promoschreiben weckt, ziemlich gut. Genretechnisch handelt es sich dabei um relativ simplen Rock in minimalistischer eine-Gitarre-Besetzung, der sich allerdings dank cleverem melodischem Riffings deutlich von eher klassisch arbeitenden Schweizer Hard-Rock-Konkurrenten wie GOTTHARD abhebt. Nach einem einigermaßen unpeinlichen Intro geht es mit „Matrix“ gut los, was nicht nur an dem moshbaren Eingangsriff liegt, sondern auch wie sich der Song später aus etlichen Rockspielarten bereichtert und auf fünf Minuten jede Menge Stimmung verbreitet. Ein wenig mehr auf Ohrwurm arrangiert geht es dann bei „Reconcile“ zu, bevor „Day X“ den Uptempobereich etwas besser abdeckt und „Rifty Minds“ im Refrain nochmal ein Stück Dramatik hinzugibt. Obwohl man sich kompositorisch selten Blöße gegeben hat, wird da aber auch schon das Grundproblem der Demo deutlich: Wo andere Bands in sechs Songs sämtliche grundverschiedenen Dimensionen ihres Schaffens abdecken, klingen die Nummern auf „When Darkness Falls“ alle sehr ähnlich, so dass man die Strophen problemlos untereinander austauschen könnte. Dementsprechend froh ist man dann auch, als Bonustrack mit „Rocking Legend“ eine nicht ganz ernst gemeinte Bluesnummer vorfinden zu können – abgesehen davon dass Sänger Rocky Sproll hier erst recht richtig glänzen kann.
In Kombination mit der etwas brillianzlosen Abmischung ist „When Darkness Falls“ daher trotz guter Songs also eher eine Demo, die man sich nach Konzerten kauft, statt eine die große Erwartungshaltungen für kommende Alben verursacht. Gerade im Rockgenre ist es schwer aus der Masse hervorzustechen, und SCUSH müssen da trotz großem Potentials noch ne Schippe drauflegen um wirklich in die erwünschte Hochklassigkeit aufzusteigen. Live wär ich aber auf keinem Fall abgeneigt den Vierer mal zu sehen.
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