Als Rob Zombie vor knapp zehn Jahren seinen Fokus auf’s Filmemachen verlegte, stand Gitarrist Mike „Riggs“ Robinson vor einem Problem: Wo sollte er nun sein Talent einbringen? Er hob SCUM OF THE EARTH aus der Taufe und veröffentlichte zwei Alben. Vor allem das Debüt „Blah…Blah…Blah…Love Songs For The New Millenium“ war ein ziemlich gelungener Entwurf, wie anno 2004 ein neues ROB ZOMBIE Album hätte klingen können. Erst also der Zombie, dann gab’s auf dem zweiten Album „Sleaze Freak“ ein ziemlich glückloses Lavieren in eigenen Stilfindungsversuchen. SCUM OF THE EARTH waren allerhöchstens eine Schattenkopie vom erfolgreichen Original, eine eigene Identität aber suchte selbst Riggs vergeblich.
Nun steht nach gut fünf Jahren Pause Album Nummer Drei in den Läden, und die Einfallslosigkeit erreicht neue Tiefen. „The Devil Made Me Do It“ wirkt dabei genauso blutleer wie MARILYN MANSONs letzte Platte. Interessanterweise sind hier einige Vergleiche aufgekommen, die ich bis auf Riggs‘ wandlungsfähige Stimme, die sich an einigen Stellen tatsächlich wie Mr. Manson persönlich anhört, nicht unterschreiben würde. Das Album klingt weder irgendwo nach MANSON, noch klingt es an einer einzigen Stelle anders, als die verzweifelten Versuche, sich vom Zombie-Sound erfolgreich zu emanzipieren. Rein objektiv ist das nicht grundlegend schlecht: SCUM OF THE EARTH agieren nach wie vor auf dem vertrauten Terrain von Industrialschwangerem Alternative Metal: Groovy, schmissige Riffs, durchgängig eingängige Songs mit Hooks, die sich ziemlich schnell in den Gehörgängen festsetzen können. KÖNNEN. Denn echte Kracher wie einst „I Am The Scum“ hat Riggs offenbar nicht mehr drauf, das Titelstück ist nur eine schwache Erinnerung an frühere Qualitäten.
Stattdessen probiert er Modernisation durch den Einsatz von obligatorischen Dub-Step-Streubomben, vor allem bei Stücken wie „Pray“. Ganz ehrlich, ich kenne ganze zwei Hände voll von Dub-Step-Producern, die es wirklich derbe geil draufhaben. Aber das, was einem im Mainstream seit zwei Jahren entgegenfliegt und selbst in Autowerbungen oder Kinotrailern bis zum Erbrechen eingesetzt wird (weil’s ja so furchtbar hip ist), besorgt mir mittlerweile Kotzkrämpfe. JEDER macht es, weil offenbar JEDER glaubt, es auch machen zu MÜSSEN. Selbst wenn SCUM OF THE EARTH hier ein neues Stilelement einbringen und damit auch andere Töne anschlagen, ändert das nichts an der Tatsache, dass es vor allem ein verdammt ausgelutschtes Stilelement ist, welches genauso generisch und unkreativ klingt wie die große Masse.
Zum Glück dauert die Show nur eine halbe Stunde – was allerdings nach der jahrelangen Durststrecke wahrlich keine Auszeichnung ist.
Eines der übelsten modernen Metal-Alben. Billigdubstep plus das vorgeblich Beste aus der Zombie-Ära. Da hat sich eine Band dermaßen in seine Coolness verrannt, dass von musikalischer Substanz nicht mehr viel übrig geblieben ist.