Die brasilianischen SCULPTOR sind seit 2015 unterwegs und haben interessanterweise wenig mit der für ihr Land üblicheren musikalischen Ausrichtung von Bands wie zum Beispiel SEPULTURA oder SOULFLY gemein, sondern eher mit skandinavischem Melodic Death Metal wie IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY. Mit dem Debüt „Untold Secrets“ soll die Melancholie nun auch Südamerika ereilen.
SCULPTOR – Nordische Schwermut aus Südamerika
„No Control“ ist ein melodisch-schwermütiger Einstieg, der einen guten Vorgeschmack auf nach Erlösung suchende Songs wie „Redemption“ und „Born To Be Slave“ gibt. „Embrace Yourself“ überrascht mit Clean-Gesang und greift den Gedanken hinter dem Bandnamen auf, dass jeder sein Leben selbst gestaltet und sein eigener Architekt ist. Das düstere „Requiem“ schlägt wieder härtere Töne an, ohne an Melodie einzubüßen und „Wake Me Up When The Pain Goes Away“ legt im Refrain mit schnell durchgehämmerten Drums noch eine Schippe drauf. „Watch Rope“ verkündet zum Abschluss der traurigen Botschaft den letzten Tag auf Erden.
„Untold Secrets“ – Seichte Trauerbrandung
SCULPTOR betreten mit „Untold Secrets“ ein für ihre Herkunft eher ungewöhnliches musikalisches Terrain, da solche Klänge eher aus nordischen Gefilden bekannt sind. Der Ansatz ist definitiv interessant, doch leider klingen Aufbau und Struktur der Songs auf Albumlänge zu gleichförmig und nutzen sich bereits früh ab. Ein Stück fast komplett mit Clean-Gesang als Abwechslung einzubauen, ist für sich genommen keine schlechte Idee, doch es wirkt in einem Paket von sehr ähnlichen Songs zu sehr wie ein Fremdkörper.
Diese Kritikpunkte lassen „Untold Secrets“ leider unspektakulärer ausfallen, als es anhand der definitiv vorhandenen musikalischen Fähigkeiten hätte sein können. Doch da es sich hierbei um ein Debütalbum handelt, darf man auf jeden Fall gespannt sein, wie SCULPTOR ihr vorhandenes Potenzial in der Zukunft nutzen werden und ob der Norden ernsthafte Konkurrenz aus dem Süden bekommt.
(Review von Steffen Gruß)
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