Scorpions - Rock Believer

Review

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Psychedelische Anfangsphase, dominante Rolle im Hard Rock der Achtziger Jahre und der Aufstieg zur wichtigsten deutschen Hard-Rock-Band: In den 50 Jahre seit dem Erscheinen des Debüts „Lonesome Crow“ ist viel passiert und die SCORPIONS sind gewillt, sogar noch einen draufzusetzen. Sieben Jahre nach der Veröffentlichung von „Return To Forever“ erscheint der Nachfolger – so lange haben die Hannoveraner noch nie gebraucht, trotz zwischenzeitlichen Abschied. „Rock Believer“ ist nun ihr nunmehr 19. Studioalbum und das erste mit Mikkey Dee. Das Albumcover lässt positives vermuten, so ist wieder eine Fotografie mit dem Logo der Band oben links in der Ecke zu sehen, wie wir es von „Lovedrive“ oder „Love At First Sting“ kennen.

Keine Spur von Altersmilde

Als ob es darum geht, alle Zweifler:innen Lügen zu strafen, liefern sie zu Beginn einen Dreierpack ab, den man nicht mehr von ihnen erwartet hätte. Die Band rockt ohne jeden Bombast lässig los, ganz im Stil von „Blackout“. Dabei ist es vor allem Neuzugang Mikkey Dee, der den Songs durch sein kraftvolles Drumming Schwung verleiht. Dazu setzen sie verschiedene Kontrapunkte, die den Fluss auflockern: Da wären das reggaehafte ‚Shining Of Your Soul‘, das unerwartet schwere ‚Seventh Sun‘ oder ‚Call Of The Wild‘, welches ein Bluessong mit Metalgitarren ist. Im Vergleich sind es poppigere Stücke wie ‚Rock Believer‘, die da abfallen. Mit ‚When You Know (Where You Come From)‘ gelingt ihnen sogar eine stimmungsvolle Abschlussballade.

Dabei gehen sie nicht immer hochklassig zu Werke: ‚Peacemaker‘ ist recht stumpf, hat aber zu wenig Dampf, um das kompensieren zu können. Klaus Meine hat unter Beweis gestellt, dass er mehr drauf hat, als Texte im Stil des netten Ohrwurms ‚Hot And Cold‘. Zudem lässt der übermäßige Einsatz der fett produzierten Powerchords die Songs abstumpfen, was man allerdings konsequenterweise dann auch als Generalkritik an den Scheiben aus den 1980ern formuliuren müsste. Aber gerade der Anfangsdreier hat die Hörer:innen in eine so positive Grundstimmung versetzt, dass dies im seligen Rocknebel untergeht.

When I heard this song, now I’m a „Rock Believer“

Mit „Rock Believer“ zeigen die SCORPIONS, dass sie 40 Jahre nach „Blackout“ immernoch extrem giftig sind. Sie bestätigen den Trend der jüngsten Veröffentlichungen, dass die Hannoveraner am besten sind, wenn sie ihre rockige Seite erkunden. Dennoch profitiert die Scheibe davon, dass die Kapelle nicht monoton vor sich hin schrammelt, sondern sich links und rechts davon ausprobiert. Das sitzt zwar nicht immer, aber dank ihrer Routine droht der Scheibe dadurch kein Qualitätsverlust. So hat das Quintett ihrem ordentlichen Alterswerk ein weiteres cooles Album hinzugefügt. Eine Leistung, an der sich viele Bands die Zähne ausbeißen.

27.02.2022

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3 Kommentare zu Scorpions - Rock Believer

  1. Nici67 sagt:

    So ein starkes Album habe ich nicht erwartet!
    Jeder Song ist ein Volltreffer mit Ausnahme von vielleicht Call of the Wild. Meine Favoriten sind: Gas in the Tank, Rock Believer und When you Know (Where you come From).

    9/10
  2. Watutinki sagt:

    Also ich kann mit dieser Mucke absolut gar nix anfangen, weil ich nicht die Zielgruppe bin. Die Qualität erkenne aber sogar ich. Dennoch will ich es trotzdem mal erwähnen, vor allem weil es ein Lob ist – was für ne geile Produktion!! Nicht einfach nur klar, klinisch, fett und druckvoll, sondern genau so, wie es zu dieser Musik passt. Eine echte Wohltat und dass ich das mal zu einem Scorpion Album sage, hätte ich nie gedacht.

  3. casualtie78 sagt:

    Auf Rockantenne ein paar Lieder gehört und die waren nicht schlecht. Weis gar nicht mehr wann ich das letzte mal etwas der Scorpions bewusst gehört habe. Aus Nostalgiegründen dann doch die ganze Platte angehört und für nicht schlecht befunden-kann man mal hören,auch wenn ich solchen Sound nicht sehr oft auflege. Der beste Song ist für mich „Shoot for your heart“ und nur auf der „Deluxe“ Version mit drauf.
    Das Album macht auf jeden Fall Laune und ist mal ne Abwechslung zum anderen Sound den ich sonst so höre.

    7/10