Scorange - Shadows

SCORANGE aus dem schönen Baden-Württemberg beglücken die hart rockende Gemeinde mit ihrem ersten Longplayer “Shadows”. Die eigenwillige Mucke der fünf Jungs macht es einem nicht gerade leicht, die musikalischen Ergüsse auch nur ansatzweise in eine Schublade zu packen. Man möge mir also verzeihen, wenn man sich mit der Stilbezeichnung vor den Kopf gestoßen fühlt.

Denn so richtig Alternative sind SCORANGE nicht. Es häufen sich verschiedene Einflüsse, angefangen von PANTERA, neueren FLOTSAM & JETSAM, COAL CHAMBER und den üblichen verdächtigen Nu-Metal-Kapellen wie KORN und SYSTEM OF A DOWN. Dabei ist es den Jungs allerdings wirklich gut geglückt, all diese Einflüsse in einen kraftvollen Sound zu bündeln.

Die Tracks im Gesamten sind zwar nicht sonderlich abwechslungsreich und der PANTERA-Anteil ist allgegenwärtig, aber die Eigenständigkeit der Stücke ist zu jeder Zeit gegeben und von Langeweile ist keine Spur vorhanden. Hier und da erklingen dann sogar Akustikgitarren und Mandolinen („Terra Inside“, „Vendetta“), die einen ganz eigensinnigen Charme verbreiten, dann wird es allerdings auch mal knallhart und die Band geht mit dem Kopf durch die Wand („Crossroads“, „Words“). Leicht psychedelisch bis melancholisch geht es weiter („The Gift“, „Slave“), und auch die Moderne wird natürlich nicht außen vor gelassen („Led By Your Demons“). Zum Schluss wird es nachdenklich und jeder Interessierte sollte sich den kurzen aber aussagekräftigen Text von „History´s Calling“ durchlesen.

Der Sound auf „Shadows“ ist erfrischend klar und hat ordentlich Dampf in den Kesseln. Für eine Undergroundband setzen SCORANGE demnach Akzente, denn so kann eine Platte klingen, die ohne jeglichen Support einer Plattenfirma entstanden ist.

Einziger Kritikpunkt bleibt die fehlende Abwechslung zwischen den Tracks. Klar, die Band greift auf ein großes Potential zurück und verarbeitet ihre Einflüsse mit viel Liebe zum Detail. Aber dennoch kommt es einem nach 45 Minuten Laufzeit am Stück so vor, als ob sich die Songs nicht so sehr unterscheiden.

Der Band ist auch garantiert bewusst, dass hier die Grenze nach oben noch offen ist. Sollten die Jungs das kleine Manko beheben, sehe ich keine Probleme für die Zukunft.