Schwarzer Engel - In Brennenden Himmeln

Review

Ein weiteres Mal verbreitet Dave Jason mit seinem Projekt SCHWARZER ENGEL nun schon auf LP-Länge Weltuntergangsszenarien. Rein optisch ist auf jeden Fall das Artwork schonmal ansprechender und etwas weniger klischeebeladen als der Erstling „Apokalypse“, die Songtitel reihen sich jedoch weiter ein in das Spiel mit den Bildern im Kopf.

Was beim Hören sofort ins Auge (oder in diesem Fall eher ins Ohr) sticht, ist die Qualität und Variabilität der eingesetzten Elemente. Satte Bässe, ausgefeilte Gitarrensoli und überlegte Synthesizereinsätze, das kann man bei wenigen Projekten so durchdacht erwarten. Hier waren erfahrene Supports bei Dave Jason am Werk, das hört man den Songs sofort an. Ein Blick verrät: Stefan Dittrich hat komplett die Drums eingespielt, El Friede war am Keyboard mit tätig und Jan Vacik am Mischpult. Da hat man hier auf jeden Fall Personal hinter sich, welches Erfahrung mit ILLUMINATE, OOMPH! und GRAVEWORM hat. Höreindruck bestätigt. Die beste Qualität kann jedoch leider einen gewollt bösen Gesang und zu vorhersehbare Texte nicht wettmachen. Man mache sich Lose, unter anderem mit „Flammen“, „Feuer“, „Tod“, Kampf“, „Blut“, „Dämon“, mische diese kräftig, ziehe jeweils drei Lose und schreibt dann 14 möglichst unterschiedliche Texte… die am Ende doch wieder die gleiche Grundaussage haben. Für ein erstes Bild, um was sich die Platte inhaltlich dreht, reicht ein Blick aufs Backcover: „Der Untergang“, „Rache“, „Psycho-Path“, für mehr braucht man eigentlich nur eine gut sortierte DVD-Abteilung der Titel nach durchsuchen.

Die Songs gehen an sich sehr gut ab, sind melodisch nicht vorhersehbar und laden zum Bangen ein. Selten geht es langsam vonstatten, die Songs treiben sich nacheinander voran und vereinen beinahe mühelos Metal- und Gothicelemente. Es wird schon ersichtlich, weswegen SCHWARZER ENGEL live gern auf diverse Festivals dieser Szenen geladen werden. Qualititativ bläst einen dieses Machwerk schon mal richtig um, inhaltlich ist es jedoch zu klischeehaft, um hängen zu bleiben. Würden hier weniger düstere Fantasiegebilde und mehr Reflexionen über wahre Weltprobleme verarbeitet werden, die wir ja zur Genüge haben, wäre das Album endgültig rund.

Insgesamt bieten die 14 Songs eine große Vielfalt an Rhythmen und Melodien und machen im Grunde genommen Spaß. Inhaltlich ist das Album jedoch dermaßen Dezember 2012, dass man sich nach zwei Liedern langsam fragt, wann der Witz aufhört und der Ernst mal anfängt. Qualitativ sollte Dave Jason dieses Level unbedingt beibehalten, sich in Zukunft jedoch lieber auf Inhalte weiter weg von düsteren Fantasiewelten besinnen.

22.07.2013
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