Ein Jahr nach „Imperium I: Im Reich der Götter“ folgt 2016 der zweite Teil des Konzeptwerkes vom Stuttgarter Einmannprojekt SCHWARZER ENGEL, „Imperium II: Titania“. Darauf bietet Bandkopf und Alleinunterhalten Dave Jason einmal mehr sinfonischen Gothic Metal zwischen EPICA mit männlichem Gesang und SAMSAS TRAUM in etwas härter, metallischer. Dabei fällt vor allem auf, dass SCHWARZER ENGEL tendenziell düsterer zu Werke gehen, als auf früheren Alben, dabei aber so eingängig bleiben wie eh und je.
„Imperium II: Titania“ – in der zweiten Hälfte besser!
So geht der Opener „Titania“ direkt heftig und wuchtig (und ein bisschen industriell) zur Sache, „Wintertod“ schielt in Richtung Dark Rock mit deutlichen DEATHSTARS-Tendenzen, anschließend folgt mit „In der Halle des Bergkönigs“ eine Neuinterpretation des EDVARD GRIEG-Stückes (aus dessen „Peer Gynt“) … wobei sich der Verfasser dieser Zeilen unschlüssig ist, ob das cool oder ziemlich kacke ist. Irgendwie beides. Es folgen mit dem rockig-eingängigen „Weltweit“ sowie dem erst lahmen, aber im Refrain extrem hymnischen „Himmelwärts“ die beiden Höhepunkte von „Imperium II: Titania“. Generell hat SCHWARZER ENGEL-Dave die besten Stücke auf die zweite Albumhälfte gepackt, denn auch das finstere „Versuchung“ und das wie „Himmelwärts“ sehr hymnische „EinMensch“ überzeugen mit viel Eingängigkeit und Ohrwurmcharakter.
SCHWARZER ENGEL spielen verdunkelte und metallisierte Popmusik
Allerdings findet sich auf „Imperium II: Titania“ auch der eine oder andere Rohrkrepierer, zum Beispiel das langweilige „Vater der Vampire“ oder der langgezogene, höhepunktarme „Abschied“. Und wie gesagt, „In der Halle des Bergkönigs“ muss irgendwie gleichzeitig als Plus- und als Minuspunkt gelten. Generell darf man eben auch nicht davon ausgehen, dass SCHWARZER ENGEL in irgendeiner Form komplexe Musik machen, meist trifft eben gradliniger Dark/Gothic Metal auf Keyboard-Sinfonien, wobei fast alles auf dem Album nach Strophe-Refrain-Schema passiert – und wobei die Refrains zwar meistens ziemlich gut ins Ohr gehen, die Strophen aber eher Lückenfüller sind. „Imperium II: Titania“ kommt also verdunkelter und metallisierter Popmusik so nahe, wie es möglich scheint – das macht irgendwo Spaß, ein Meisterwerk schreibt man so aber nicht.
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