Schwarz - Das Schloss

Review

Die vier Musiker von Schwarz stehen vor einem finsteren Schloß, welches sie, verfolgt von irgendwelchen fiesen Kameraden, als Zuflucht vor diesen benutzen müssen. Die Begegnungen, Erfahrungen und Abenteuer, die sie in dem dunklen Gemäuer erleben, werden schließlich in eine Art musikalisches Hörspiel umgesetzt. So werden zwischen den einzelnen Songs wie z.B. „Der Schamane“ oder „Zauberin“ immer wieder kurze, die Handlung verknüpfende Dialoge eingespielt, hauptsächlich von den Musikern, einmal aber auch von Kult-Märchenonkel Hans Paetsch gesprochen. An sich keine schlechte Idee, den alten Hörspielplatten im Stile der Drei ??? derart zu huldigen, schließlich sind doch wohl nicht wenige von uns damit aufgewachsen. Allerdings haben Schwarz sich meiner Meinung nach nicht konsequent genug an das konzeptionelle Gerüst gehalten: Bei einigen Liedern hat man den Eindruck, daß sie bereits vor der eigentlichen Idee entstanden sind und nur mit Mühe in den vorliegenden Rahmen eingefügt wurden („Sag mir wann“, „Der Verfluchte“).Die Musik selbst kann sich hören lassen, guter, abwechslungsreicher und vor allem unkonventioneller Rock, der mich manchmal an eine härtere Ausgabe von Selig erinnert. Gitarren und Sound klingen ähnlich wie auf COC’s „Deliverance“, auch gut. Was ein wenig irritiert, ist der Gesang: Manchmal, wie bei gutem Rock eigentlich zu erwarten, schön dreckig und kraftvoll, manchmal aber auch seltsam lethargisch und dezent neben der Spur, was den musikalischen Gesamteindruck etwas schmälert. Auch die oben angesprochenen Dialoge schrammen oft nur knapp an der Lächerlichkeit vorbei, da z.B. Schlagzeuger Randy Black (ehemals Annihilator, nicht Anihalator, wie im Info zu lesen) des Deutschen nicht mächtig ist und trotzdem seinen Senf dazu geben muß. Naja, alles in allem kann ich eine gewissen Enttäuschung nicht verbergen, da die Idee wirklich gut, die Umsetzung allerdings bestenfalls befriedigend gelungen ist. Übrigens: TKKG waren scheiße!

18.09.2000
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