Schrat - Alptraumgänger

Review

SCHRAT sind jetzt bei Folter Records und feiern mit „Alptraumgänger“ ihr Label-Debüt. Dabei sorgt das dritte Studioalbum zunächst für Irritationen. Das zurückhaltende, aber gerade in seinem Minimalismus sehr fiese und intensive Intro leitet für eine solche Black-Metal-Scheibe noch standesgemäß ein. Es folgen vier neue, insgesamt durchaus überzeugende Songs. Weiter geht es mit zwei Zwischenspielen, die „etwas haben“, doch angesichts des generellen Aufbaus von „Alptraumgänger“ eher verärgern. Denn danach ist Schluss mit Neuem. Wenn auch nicht mit der gesamten Platte, die von vier Live-Aufnahmen beschlossen wird. Nette Idee, doch betrachtet man nur das, was wirklich neu ist, bietet „Alptraumgänger“ vier Lieder und drei Stücke mit Intro-/Outro-Charakter – zu wenig, denn die summierte Länge passt eher zu einer EP als zu einem Studioalbum.

„Alptraumgänger“ von SCHRAT – mehr Neues wäre gut gewesen

Der Titeltrack startet wuchtig und eiskalt. Nach etwas Raserei schwenkt das Tempo zunächst auf mittel um und die einsetzenden Vocals gleichen sich der Geschwindigkeit halbklar mit leichter gutturaler Schlagseite an – es fällt auf, dass sie auch bei krächzenden Parts einigermaßen verständlich sind. SCHRAT präsentieren sich angenehm ausgewogen und wechseln zwischen Aggressivität und Harmonie, würzen beide Hauptfacetten mit Black ’n‘ Roll und agieren durchweg finster und bedrohlich. „Masken Des Schweigens“ marschiert erst im Midtempo, dann fliegen die Knüppel, während die Leadgitarre mehr darf als nur schrammeln. Zur Liedmitte erklingt eine spannende Melodie, die allerdings zu weit im Hintergrund bleibt. Ansonsten ist der Sound angemessen roh und kratzig – oldschool bleibt Trumpf im SCHRATschen Musikkosmos.

Irgendwie reifer, aber ohne echte Highlights

Auch „Gräberland“ macht Laune; im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Drums heizen die Stimmung zu Beginn feist grinsend an. Auch hier wird die Leadgitarre zuweilen von der Leine gelassen, während der Bass mächtig dröhnt und die Doublebass munter rattert. Die Breaks sitzen, die Songstrukturen passen, die Atmosphäre beißt sich fest … nur gab es noch keine „Überstelle“ wie in „Mal Der Schande“ vom Vorgänger „Schattenwahn“. Die kommt auch nicht mehr, doch immerhin lässt der hintere Pagan-Teil in „Wolf Ist Erwacht – Adams Sohn Zerfetzt“ aufhorchen.

Die direkteren Thrash-Parts sind im Vergleich zu „Schattenwahn“ zurückgegangen, insgesamt präsentiert sich „Alptraumgänger“ mehr als reine Black-Metal-Scheibe. Dennoch punktet Album Nummer zwei im Melodiebereich wesentlich häufiger. Sei es drum: Die vier neuen Songs überzeugen innerhalb ihrer leicht anderen, teils reiferen Stilausrichtung, es sind nur zu wenige, um einem Studiowerk gerecht zu werden. Ob sich ein Kauf lohnt, muss also selbst entschieden werden, verständlich ist der Aufbau von „Alptraumgänger“ als Quasi-EP mit Live-Nummern aber nicht. Das Cover ist hingegen ihr bis dato bestes.

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23.04.2018

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