Schock - Kosmos

Review

Los geht’s im Opener „Wach Auf“ mit dem präkordialen Faustschlag auf die Brust des klinisch toten Unfallopfers. Doch ist der Patient noch zu retten? SCHOCK geben sich alle Mühe, keine Frage, aber reicht das auch? Und wie konnte der Patient überhaupt erst in diese Notlage geraten?

Das Grundproblem dürfte die Mischung aus klischeetriefendem Gothic-Rock und nicht minder klischeetriefendem alternativem Deutschrock sein, die das Fundament für den SCHOCK-Sound bildet. Und auch wenn sich die Band große Mühe gibt, immer wieder betont harte Riffs einzubauen, werden diese so wenig druckvoll heruntergespielt, dass das Endergebnis alles andere als schockierend ist. Die Songs sind alle extrem straight gehalten, dabei aber melodisch viel zu anspruchslos, um wirkliche Tiefenwirkung zu entfalten.

Auch in den Texten versuchen SCHOCK zu provozieren und besingen so gleich zu Beginn in „Bis Aufs Blut“ einen munteren Kehlen-Schlitzer von Jack-the-Ripper-Format, bevor das Perversions-Loblieb „Babylon“ mit dem grenzdebilen Refrain-Reim „Babylon, ein Sündenpfuhl / ob Lesbe, Hete oder schwul“ ganz groß auftrumpft. Dabei wirkt der Gesang von Bandkopf Michael Schock sowohl textlich als auch technisch irgendwie unbeholfen und bestenfalls drollig. Davon einmal abgesehen ist die Umsetzung von „Kosmos“ gar nicht so schlecht, es sind die teilweise arg grausigen und wenig inspiriert wirkenden Grundideen der Songs, die ihnen das Genick brechen. Am Ende muss man also leider vermelden: Operation gelungen, Patient tot.

25.02.2011

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