Schizofrantik - The Knight On The Shark

Review

Ich erinnere mich sehr gerne daran zurück, wie ich SCHIZOFRANTIKs Debut „Oddities“ zur Rezension bekam: Meine erste Begegnung mit süddeutscher Kollision von Jazz und Metal, wie sie zum Beispiel auch PANZERBALLETT (wenn auch mit deutlich anderer phänotypischer Ausprägung) zelebrieren. Bei letztgenannten „Verkrassungs-Experten“ war Martin Mayrhofer einst tätig, tut jedoch nun schon seit einigen Jahren gut daran, mit SCHIZOFRANTIK sein eigenes Süppchen zu kochen. Und das nicht etwa, weil PANZERBALLETT in irgendeinder Form unspannend oder unspektakulär wären – sondern vielmehr, weil SCHIZOFRANTIK eine ganz eigene Nische im Avantgarde/Progressive Metal eröffnen und höchst eindrucksvoll besetzen.

Anders als auf dem 2011er Album, dessen Konzept sich im Albumtitel verbarg, ist „The Knight On The Shark“ – welches wohlgemerkt lediglich die Kurzform des eigentlichen Titels „The Knight On The Shark Beside The Ship Which Is Not Sunken Yet“ ist – im Wesentlichen durch die Abwesenheit eines greifbaren Konzeptes geprägt. Wieso jetzt „greifbar“? Der rote Faden der sieben Songs besteht darin, dass sie samt und sonders auf assoziativen Gedankengängen beruhen: So ist beispielsweise der Titel(song) durch ein Bild inspiriert, das Mayrhofers Neffe mit Wasserfarben malte; „Marching Through The Meadows“ hat etwas mit bewusstseinsverändernden Substanzen zu tun; „The Human Slaughter Tango“ beruht auf einem Alptraum Mayrhofers und und und… Ich will an dieser Stelle gar nicht zu viel verraten, denn die Liner Notes im Booklet geben hierzu die besten Erklärungen ab.

So viel zum inhaltlichen Unterschied zu „Oddities“. Musikalisch findet sich dieser Unterschied folgerichtig wieder, auch wenn SCHIZOFRANTIK stilistisch unverkennbar bleiben und ihrem ureigenen Stil frönen. Habe ich schon auf „Oddities“ in lobenden Tönen festgestellt, dass es SCHIZOFRANTIK im Gegensatz zu vielen anderen Prog-Kapellen gelingt, neben dem musikalischen Anspruch auch Wert auf Atmosphäre zu legen, muss ich dieses Lob für „The Knight On The Shark“ wiederholen. Ich weiß nicht, wie genau sie es hinbekommen, aber man hört den knapp 49 Minuten zu jeder Sekunde den spontanen, assoziativen Charakter des Albums an. Der Wahnsinn. Ich muss zwar sagen, dass mir die düster-morbide Ausrichtung von „Oddities“ persönlich etwas besser mundete, ziehe aber begeistert meinen Hut vor dem Ritter auf dem Hai. An alle Avantgrade- und Prog-Freunde: Reinhören!

23.11.2013
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