Schattenspieler - Babel

SCHATTENSPIELER wollen oder können sich nicht festlegen, was sie eigentlich spielen möchten und sind auch bezüglich der Texte offensichtlich uneins, denn ein Teil der Songs besitzt englische Texte, während der Rest über deutsche Vocals verfügt, welche zudem oft arg aufgesetzt und flach wirken. Der Song „Das Böse lebt“ spricht da Bände: „Die Tore öffnen sich – Gefühle fressen mich.“

Für die einen wird das Glas halbleer sein, d.h. die negativen Assoziationen überwiegen, während für andere das Glas halbvoll ist und SCHATTENSPIELER zumindest auf einem guten Weg sind, was Stücke wie „Sister Terror“ oder „Der Weisse könig“ belegen. Sicher sind hier und da gute Ansätze vorhanden, aber insgesamt dürfte der durchaus als wüst zu bezeichnende Stilmix für ratlose Gesichter sorgen. Nicht, das wir uns falsch verstehen: Vielseitigkeit und Facettenreichtum sind löblich, nur wenn Keyboardlastiger Gothic Metal unvermittelt neben NDH-Songs und vergleichsweise „simple“ oder klassische Heavy Metal-Stücke neben Mittelalter-Rock stehen, dann fehlt schlicht und ergreifend der rote Faden, der das Material irgendwie zusammenhält. Die Spielzeit täuscht zudem etwas über die tatsächliche Länge der Scheibe, denn vor dem abschließenden Stück „In Ewigkeit Amen“ nehmen sich die Mannen um Sänger David J. Esser eine fast zwanzigminütige Auszeit. Auch hier stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Sinn. Eine relativ gute und druckvolle Produktion kann da für „Babel“ insgesamt auch nicht mehr viel retten. SCHATTENSPIELER werden so vermutlich nur ein Schattendasein fristen, zu unausgegoren und wenig nachvollziehbar ist das Material.

Allen neugierigen und ähnlich vielseitig orientierten Metalheads sei dennoch die MySpace-Präsenz ans Herz gelegt, die selbstverständlich Hörbeispiele bereithält.

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