Schattenschlag - Gefuehlskalt EP

Review

Nicht all zu sehr begeistern konnte meinen geschätzten Kollegen Azazel Anfang 2002 das Erstlingswerk von Schattenschlag, dem Soloprojekt von Joachim Sobczak – vielleicht besser bekannt als die eine bzw. andere Hälfte von Siechtum, einem Sideproject von L’Ame Immortelle. Auf „Flashback“ folgt nun „Gefühlskalt“, wie schon der Vorgänger nichts für zarte Seelchen, da auch auf dieser EP wieder harter und tanzbarer Elektro regiert. Aggressive, heftig durch den Vocoder gejagte Vocals, dazu knallharte Beats und deutsche Lyrics kennzeichnen den Sound von Schattenschlag. Die Songtexte kann man erfreulicherweise auch identifizieren, d.h. verzerrt ja – aber nicht bis zur Unkenntlichkeit vertümmelt, erfreuen uns Schattenschlag mit überwiegend düsteren Themen des Alltags wie „Nekromantik“ oder „Schlachfeld Europa“. Musikalisch gibt es insgesamt nichts wirklich Neues auf die Ohren, irgendwo im musikalischen Umfeld der Zum-Vergleich-Vorzeige-Elektroniker Suicide Commando angesiedelt, ist diese EP mit Sicherheit keine Revolution in der Elektroszene – dennoch lässt einen die Dynamik einiger Songs kaum still sitzen und Tracks wie „Gefühlskalt“, „Schlachfeld Europa“ oder der unglaublich fette Remix von „Nekromantik“ der bis jetzt noch (!) relativ unbekannten Elektro-Formation Agonoize, dürften garantierte Clubgranaten sein. Viel falsch machen kann man mit dieser EP nicht – so lange man keine Wunderdinge erwartet und eine Vorliebe für Elektro der etwas härteren Gangart hat, dürfte einem „Gefühlskalt“ mit Sicherheit einige Glücksmomente bescheren.

28.04.2004

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