Schattendasein - Zorngebor'n

Review

Wie ich soeben im Review zu „Trauerwald“ schrieb: ein kürzeres Album mit besseren, einprägsameren Riffs und imposanterer Darbietung täte SCHATTENDASEIN sehr gut. Nach der DORNENREICH-Ästhetik von „Trauerwald“ folgte gleich ein Jahr später das Album „Zorngebor’n“ – kürzer, kompakter, mit intelligenteren mehrstimmigen Arrangements für flüssiger gespielte Gitarren, und dazu IMMORTAL-like Oben-ohne-Poserfotos in Winterlandschaften. Nun ja. Die Produktion ist nur unmerklich anders, auch der saftlose Gesang hat sich kaum verändert. Dafür gibt’s nun Melodien, in „Im Abglanz der Wälder“ oder „An Ufern Hassbefallenere Seen“ beispielsweise durchaus mit Wiedererkennungswert und auch mit soetwas wie einem eigenen Stil, der aber noch zaghaft auf wackligen Beinen wandelt. Insgesamt präsentieren sich SCHATTENDASEIN ein Jahr nach ihrem Debüt als eine Mixtur aus Burzumhaftigkeit und German Black Metal, was eine sehr ambivalente Mischung ist. Auf der einen Seite stehen deutlich nach außen gekehrte Misanthropie, schleppend bösartige Riffs (sehr düster: „Das Erwachen Gefallener Fürsten“ mit schöner Akustikgitarre) und eine absolut stilvolle Gestaltung der CD, auf der anderen gesichtsloses Geschrammel, nachwievor der eine oder andere Faux-Pas in den überambitionierten und mit unnötigem Wortschatz vollgepfropften Texten und vor allem Titeln, und zuletzt ein nahe am Kitsch vorbeischrammendes Auftreten. Positiv ist immerhin der Wille, es deutlich besser zu machen als beim letzten Mal und erfreulicherweise auch das Ergebnis dieses Willens. Trotz allem bleibt nur ein optisch und konzeptionell gutes, musikalisch aber höchstens durchschnittliches Black-Metal-Album, von dem es leider viel zu viele gibt und das deswegen, nicht ganz zu Unrecht, mehr oder minder untergegangen ist. Die auf der
Homepage herausgekehrte Arroganz und die Vergleiche mit dem alten norwegischen Geist dieser Musik finde ich gerade deswegen völlig unangebracht, weil ich, wenn ich etwas spüre, in dieser Musik eher Leidenschaft und Wille zur Eigenheit empfinde.

17.10.2005

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