SCHAMMASCH sind ein Qualitätsversprechen. Eine Aussage, die die Schweizer eigentlich künftig nur noch selber revidieren könnten. Ihr drittes Album „Triangle“ ist nämlich erneut ein Kandidat für die Jahrestoplisten, auch weil es wie schon die Vorgänger gänzlich auf zeitliche Einschränkungen einer CD verzichtet.
Eigentlich ist es ein Fallstrick, sich in Längen zu verheddern und den Hörer mit unnötigen Zwischenspielen oder vergleichbarem zu vergraulen. Nicht so bei SCHAMMASCH. Aufgeteilt in drei Unterkapitel, ist „Triangle“ nicht weniger als eine Machtdemonstration.
Das klingt martialisch, ist aber kaum anders auszudrücken. Das Quartett hat seinen Stil längst gefunden, verfeinert und, nach „Contradiction“ kaum für möglich gehalten, sogar noch eine Nuance einnehmender gestaltet. Klar, auch „Triangle“ erinnert stellenweise an SECRETS OF THE MOON zu „Antithesis“-Zeiten (Paradebeispiel wäre hier das großartige „Awakening From The Dream Of Life“) und ist doch so viel mehr.
SCHAMMASCH sind nämlich abwechslungsreich, ohne dabei Brüche auf ihrem Album anzurichten. Dadurch laufen sie keineswegs Gefahr, sich in ihrem eigenen Schaffen zu verlieren. Hier zeigt sich einmal mehr das geschickte Songwriting, gepaart mit einem liebevollen Blick für einzelne Songfragmente. Diese Detailverliebtheit sorgt für ungleich spannungs- wie wirkungsvolle Songs – die teils gar Soundtrackcharakter annehmen (zum Beispiel: „The World Destroyed By Water“).
Schnell ist auch klar, warum „Triangle“ aus drei Teilen besteht. Stilistisch tragen die drei Parts jeweils eine klare Handschrift, sind in ihrem Charakter aber doch verschieden. So kommt es, dass das SCHAMMASCH-Drittwerk einen in immer neue Sphären eintauchen lässt und mitreißt. Ganz gleich, ob, wie im ersten Teil, der Black Metal im Vordergrund steht, sich im zweiten Teil eine zeitweise rituelle Klangkulisse auftürmt, oder im dritten Aspekt etwas „Ruhe“ aufkommt.
Gerade in den fünf Stücken der dritten Ecke der „Triangle“ fahren SCHAMMASCH cineastisch groß auf. Die Gitarren halten sich dezent zurück, während Synthies und Drums zu einer faszinierenden und gleichermaßen beinahe unmetallischen Einheit verschmelzen – die eine gewisse Dramatik nicht vermissen lässt.
„Triangle“ ist ein Kunstwerk, dass sich nur stellenweise in Schubladen pressen lässt. Die Faszination entsteht vor allem durch die vielfältigen, aber doch geordneten Charakteristika des Albums. Spannend ist SCHAMMASCH vor allem deshalb, weil der rituelle Aspekt stets und in jeder Form zum Ausdruck kommt, egal welche Stilmittel sie dafür verwenden.
Ganz klar kein Album für den Nebenbeigebrauch (maximal der erste Teil der „Triangle“), sondern für den aufmerksamen Geist. Die vielen Details, Facetten, Stimmungsschwankungen und, ja, auch farblichen Schattierungen (von hell bis dunkel) sind jede Zeit wert – und brauchen diese auch!
Von der Sic Lvceat Lvx war ich noch, trotz guter Ansätze, mäßig Begeistert, aber nach der bereits superben Contradiction haben S. nun ihren Höhepunkt erreicht. Besser als z.B. „In Dialogue with Death“ oder „Awakening from The Dream of Life“ geht diese Art Musik imo nicht.
Obwohl qualitativ nicht abfallend, höre ich zugegebenermaßen die erste CD öfter als die beiden anderen, die letzte am wenigsten, aber wenn ich dafür in Stimmung bin, gibt’s auch nichts auszusetzen und die 3 CDs machen als Konzept auch Sinn. Da kann ich aus künstlerischer Sicht keine Abzüge für geben.
Das man ohne plakative Hail Satan Lyrics oder simples Christbashing auskommt ist ein weiterer Pluspunkt. Man hat durchaus den Eindruck, die Band hat sich bei den Texten mehr gedacht, als halt einfach nur BM-Texte haben zu wollen, was sich auch in der äußerst transzendent, beinahe Religiös wirkenden Gesamtatmosphäre zeigt, wie Black Metal imo idealerweise sein sollte, der nicht nur rocken soll, sondern auch eine Intention hat.
Wem das egal ist, der hat aber auch einfach nur tolle Musik. 😉
Für mich die beste neuzeitliche Black/Avantgarde Metal Band überhaupt.