Was?! etwas mehr als ein Jahr nach dem dreifachen Bauchschlag „Triangle“ haben SCHAMMASCH schon wieder ein neues Album am Start?! Nicht ganz, denn bei „The Maldoror Chants: Hermaphrodite“ handelt es sich „nur“ um die erste einer angekündigten Reihe von EPs, die auf „Les Chants Maldoror“ des französischen Dichters Lautréamont basieren. Fans müssen sich also mit gerade mal einer halben Stunde Spielzeit zufrieden geben.
Die wissen SCHAMMASCH allerdings zu nutzen. Denn die Schweizer beschwören eine bösartige Atmosphäre hinauf, die ein ums andere Mal an das Spätwerk der Landsleute von CELTIC FROST erinnert. Die Gitarren spielen dabei oft nur eine untergeordnete Rolle. Stattdessen haben mächtige Schlagzeug-Grooves und wabernde Synthie-Flächen oft die Oberhand im Sound. Dazu gesellt sich chorartiger Gesang, der einen starken Ritual Charakter hat. Dass die Atmosphäre bis zum Schluss ungebrochen besteht, liegt aber vor allem daran, dass die Songs auf „Hermaphrodite“ nicht für sich stehen. Stattdessen gehen alle Stücke fließend ineinander über. Klassische Strophe/Refrain-Strukturen, ihr habt’s euch sicherlich schon gedacht, gibt es nicht.
SCHAMMASCH verweigern sich gängigen Schemata
Einzelne Tracks hervorzuheben ist dementsprechend kaum möglich. Am ehesten sticht noch „My His Illusion Last Until Dawn’s Awakening“ heraus, da die Band hier fast alle musikalischen Schlenker der EP unterbringt. Aber um die EP wirklich zu fassen, muss sie zwingend am Stück genossen werden. Nur dann kann der Hörer vollends in die düsteren Klangwelten von SCHAMMASCH eintauchen. Von ihren Black-Metal-Wurzeln entfernt sich die Band dabei immer weiter. Die Stücke auf „Hermaphrodite“ sind eher im Doom Metal und Ambient angesiedelt. Erhöhtes Tempo und Blastbeats gibt es nur kurz vor Schluss im brachialen „Chimerical Hope“.
Mit „The Maldoror Chants: Hermaphrodite“ folgen SCHAMMASCH ihrem experimentellem Weg weiterhin konsequent. Die Schweizer stellen ihre Fans immer noch gerne vor Herausforderungen und liefern wieder einmal ein Stück komplexer Musik, das Freunde der düsteren Klänge sich nicht entgehen lassen dürfen. Ein solch schwerer Brocken wie zuletzt „Triangle“ ist die EP allein schon wegen der weitaus kürzeren Spielzeit nicht. Von „leicht zugänglich“ sind SCHAMMASCH aber immer noch weit entfernt.
Es ist fast schon beängstigend, wie Schammasch sich immer wieder neu erfinden und ihren Stil dabei beibehalten.
Das thematische Konzept hab‘ ich mir mal rudimentär per Wikipedia erarbeitet und was soll man sagen… genau sowas erwartet man bei der Musik auch. Ziemlich finster das ganze und nicht gerade einfach. Um mal Merrimack zu zitieren: „Evilness for Dummies“ findet man hier nicht. Wäre auch eine Schande bei der Musik.
Bis auf „Chimerical Hope“ ist das mit der 3ten CD der Triangle zu vergleichen, nur mit öfters doomigem Metal durchsetzt.
„Irgendwie“ ist das trotzdem Black Metal für mich, ohne das jetzt groß zu begründen. Einfach vom Gefühl her… oder besser Post Black Metal im wahrsten Sinne des Wortes und NICHT!! was man sonst so darunter versteht (kein Bashing ;-)).
Ehe ich im Fanboy-Wahn aber noch mehr Unsinn schreibe, soll das reichen… 😀
Schammasch bleiben sich treu. Keine ihrer Release klingt gleich und dennoch erkennt man sie spätestens nach den ersten zwei Minuten immer. Eigentlich kenne ich nur wenige Bands, die konstant solch gorssartigen Scheiben rausdonnern. Wie immer bei den Schweizern ist auch „The Maldoror Chants: Hermaphrodite“ alles andere als eingängig, Soundscapes und doomige Stücke finden ihren Weg zum Highlight dieser Mini-CD namens „Chimerical Hope“. Sehr gutes Ding einer sehr guten Band. Einen Punkt Abzug gibt es jedoch für den meiner Meinung nach schon fast katastrophal zu nennenden Sound. Was war denn da los? SSehr verwunderlich, da gerade „Triangle“ und „Contradiction“ in diesem Punkt voll zu überzeugen wussten.