Die drei Herren von SCHACHT hätten zur Veröffentlichung ihres Debütalbums wohl nicht gedacht, dass „Abwärts“ in Anbetracht der Ereignisse in Chile eine solch akuelle und medial ausgeschlachtete Thematik behandelt. Das durchaus ansprechende Artwork, der Bandname sowie der Albumtitel deuten unmissverständlich an, dass sich SCHACHT thematisch voll und ganz dem Bergbau widmen. Entsprechend dieses doch etwas handfesten Betätigungsfeldes bietet sich dann auch eine härtere musikalische Gangart zur Umsetzung an – Industrial, Metal und Dark Wave haben sich die drei Bergleute deshalb dann auch auf ihre Schutzhelme geschrieben.
Das Grundgerüst der Songs ist dann vor allem elektronisch geprägt, wird aber eigentlich durchgehend von harten Gitarrenriffs und einer Mischung aus tiefstimmigen und gröhlendem Gesang überlagert. Der Opener und Titeltrack „Abwärts“ präsentiert sich dabei durchaus als eingängig, was vor allem auch am „hymnischen“ Refrain liegen dürfte. Eventuell könnte man hier Vergleiche mit kommerziell erfolgreichen Bands wie OOMPH! oder ZEROMANCER ziehen, auch Anhänger von RAMMSTEIN könnten dem Auftakt durchaus etwas abgewinnen. Danach geht es dann aber im wahrsten Sinne des Wortes stetig „abwärts“, da SCHACHT ziemlich schnell die Ideen ausgehen. Das Konzept der Songs wiederholt sich von nun an eigentlich ständig und das Hauptaugenmerk liegt vor allem darauf, dass man versucht, den Standard-Gitarrenriffs und wüst-scheppen Vocals einigermaßen eingängige Refrains entgegenzusetzen – was im Rahmen von „Schacht“ dann fast schon sakrale Ausmaße annnimmt, bei „Kasten“ dann sehr „lieblich“ ausfällt. Vielleicht sehen SCHACHT hier ihre Tendenz zum „Dark Wave“, manche Refrains wirken dabei jedoch eher unfreiwillig komisch („Kasten“).
So wird „Abwärts“ ziemlich schnell langweilig und man ist fast schon froh, wenn SCHACHT mit „Unten“ dann auch endgültig das Licht ausmachen. Über ein paar gute Ansätze kommen SCHACHT auf ihrem Debütalbum (noch) nicht hinaus, das klingt alles noch ziemlich plump und trotz des speziellen thematischen Konzepts auf musikalischer Ebene ohne größeren Wiedererkennungswert. Vielleicht bekommen die Bergleute ja auf ihrem nächsten Album die Kurve…
Großartige CD! Klar muss man was für Industrial Metal übrig haben. Und man sollte auch bedenken, dass es sich hier um eine Eigenproduktion handelt. So hätten die Gitarren etwas fetter und druckvoller sein können aber irgendwie klingt das in dieser Form schon wieder charmant.
Ich nenne die Songs mal tanzbar. Die oftmaligen Vergleiche mit RAMMSTEIN kann man getrost vergessen, da SCHACHT alles andere als monoton klingen & viel elektronischer zu Werke gehen. Zudem ist der Gesang viel variabler.