Ist der finnische Death-Metal genesen und nun wieder auf dem Vormarsch? Beschert uns die nunmehr x-te Generation einen weiteren Frühling? Werden die glorreichen Zeiten von XYSMA, DISGRACE und DEMILICH im dritten Jahrhundert erfolgreich repetiert und eine gerechte Fortsetzung finden? Nun, die genannten Bands sind längst Geschichte und ein ebenbürtiger Erbe lässt bislang immer noch auf sich warten. Ganz klarer und fassbarer Fall: Der einst so elitäre Kader schwächelt und kränkelt an allen Ecken und Enden; und dass wiederum, mit wenigen löblichen Ausnahmen, seit Jahren…
Auch die um die Jahrhundertwende ins Leben gerufenen SCENT OF FLESH machen keine Anstalten daran etwas zu ändern. Ihre dritte Full-length „Deform in torture“ wird dominiert von technischem, brutal und krude dargebotenem Death Metal, erfolgreich verschmolzen mit thrashigen und mitunter melodischen Versatzstücken. DEICIDE und MONSTROSITY scheinen merklich für den feil gebotenen Mix aus rasend schnellem Gebolze, von Doublebass-Salven dominierten Passagen und irren, überaus imposanten Soli, Pate gestanden zu haben. Diese Prägung spiegelt sich ebenfalls im Gesang wieder, der einmal mehr frappant an die Benton-Fraktion erinnert.
Dass auf diesem Silberling technisch-versiert zu Werke gegangen wird und die Mannschaft es versteht ihre Instrumente zu bedienen, möchte ich keineswegs anzweifeln, doch dürfte unlängst bekannt sein, dass dies kein schlagkräftiges Argument ist, den gesonnenen Hörer hinter dem Ofen hervorzulocken, geschweige denn zu beglücken. Neben die Versiertheit sollte sich das gewisse Potenzial hinzugesellen, respektable, inspirierte und abwechslungsreiche Songs zu schreiben. Jenes Talent wird auf „Deform in torture“ nur als eine Randerscheinung berücksichtigt, sodass lediglich der Titeltrack und das wirklich superbe „At the stake of mercy“ einen aufhören lassen – die restlichen Songs münden am Durchschnitt.
Es gibt zahlreiche andere Bands, die eine ähnliche Linie verfolgen und wesentlich überzeugender agieren, sodass es SCENT OF FLESH schwer haben werden, mit ausreichend Beachtung bedacht zu werden. Der finnische Glanz der alten Tage muss wohl noch eine Weile währen.
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