Und immer wieder stolpert man über sie: Die fast schon alten Hasen, die bereits seit 15 oder 20 Jahren im Geschäft und durch vielversprechende Demos aufgefallen sind, sich danach aber auf den Lorbeeren ausgeruht und dementsprechend nie am großen Ruhm geschnuppert haben. So auch SCENT OF DEATH: Seit 1998 sind die fünf (damals noch vier) Spanier unterwegs, haben sich aber zwischen ihren eigenen Veröffentlichungen einfach viel zu viel Zeit gelassen, als dass ihr Name in Erinnerung geblieben wäre – zwischen der Bandgründung und der ersten offiziellen EP lagen vier Jahre, drei weitere Jahre vergingen bis zum ersten Album und jetzt ganze acht Jahre, bis das zweite Album nachgelegt wurde.
„Of Martyrs’s Agony And Hate“ [sic!] heißt das Werk … und sorry, aber dafür, dass sich die Band acht Jahre Zeit gelassen hat, ist da ganz schön wenig bei herumgekommen. Die Platte ist nicht schlecht, nein, tendenziell sogar eher gut, aber auch weit davon entfernt, ein Meilenstein zu sein.
Technischem Brutal Death Metal hat man sich verschrieben – und ich erzähle wohl keinem was Neues, wenn ich sage, dass man gerade in diesem Subgenre schon ein bisschen was bieten muss, um sich vom Allerlei abzusetzen – und genau an diesem Punkt hapert’s bei SCENT OF DEATH: Man hat ganz offensichtlich IMMOLATION gehört und verinnerlicht, dazu hat man typische Spät-BEHEMOTH-Gitarren gemischt, um das ganze zu verfeinern, hat auch ein paar frühe MORBID-ANGEL- und frühe SUFFOCATION-Riffs Teil des Bandsounds werden lassen … dabei aber vergessen, auch darauf zu achten, sowas wie eine eigene Identität zu haben. Gepaart mit einem Sound, der zwar recht kräftig, aber auch höchstens Genre-Standard ist, fehlt da echt noch was zum ganz großen Wurf. Klar – „Of Martyrs’s Agony And Hate“ ist auch nicht schlechter als viele andere Alben, aufgrund seiner Kompromisslosigkeit vielleicht sogar ein gutes Stück besser, als vieles, was ähnlich abkupfernde Kollegen in den letzten Jahren veröffentlicht haben. Bestenfalls kommt mit „Ego Te Provoco“ sogar mal ein Song dabei heraus, der wirklich aufhorchen lässt. Aber das war’s dann auch.
SCENT OF DEATH fehlt es einfach am eigenen Alleinstellungsmerkmal, das jede der großen Bands, deren Sounds man sich verschrieben hat, irgendwann für sich gefunden hat; darüber hinaus darf es beim nächsten Mal auch gerne ein, zwei Songs mehr geben, die sich in die Gehirngänge fräsen. Aber bei einem Album, bei dem so wenig hängen bleibt und das so sehr nach den Größen des Genres klingt, prophezeihe ich SCENT OF DEATH mal ins Blaue, dass es auch mit diesem Album nicht zum großen Ruhm reichen wird. Erst recht nicht, wenn man sich acht Jahre dafür Zeit gelassen hat. Trotzdem, ein paar nette Songs und Ideen gibt es und die Kompromisslosigkeit des Materials rettet „Of Martyrs’s …“ dann doch ins obere Mitelmaß.
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