Scarve - Luminiferous

Review

Bands, die einer der facettenreichen Spielarten des „modernen Metal“ frönen, sprießen im Moment anscheinend überall aus dem Boden. So reihen sich die sechs Franzosen von Scarve munter in diesen bunten Reigen ein. Wenn man dann aber in die Ecke tendiert, die z. B. Strapping Your Lad oder Soilwork mehr als platzfüllend besetzen, und das Songmaterial nur halbwegs zu gefallen weiß, hat man von vornherein einen schweren Stand. Dies wird auch sogleich am Opener von „Luminiferous“, „Emulate The Soul“, deutlich. Aus den Boxen wabert ein ziemlich undifferenzierter, am Hörer vorbeigeknüppelter Soundbrei, der nur kurzzeitig während des Refrains zu gefallen weiß. Da hilft es dann auch nichts, wenn man Daniel Bergstrand (Meshuggah, Strapping Your Lad, Darkane) hinter den Reglern sitzen hatte, da die Produktion in meine Augen aufgrund druckloser Gitarren und einem matschigen Gesamtsound eher schwach ausgefallen ist. Scarve haben sich einem Mix aus modernen Thrash- und Death-Elementen, latenten Heavy Metal-Einflüssen und gelegentlichen noisigen Parts verschrieben. Das Problem dabei ist nur, dass die Songs meistens sehr undurchsichtig und vertrackt gestrickt sind, womit auch nach mehrmaligem Hören ein Zugang und eine gewisse Eingängigkeit ausbleibt. Einzig die im Gegensatz zu den verzerrten Vocals der Strophen clean gesungenen Refrains lassen mich öfters kurz aufhorchen und bewirken, dass bei mir Songs wie „Capsized“, Futile Resilient“ (bester Song der Platte), „Serpent Speech“ (Up-Tempo-Stampfer mit Punk-/Hardcore-Einschlag) oder „Blackloaded“ zumindest für eine etwas längere Zeitspanne im Gehörgang verweilen. Somit bleibt abschließend zu sagen, dass Scarves Zweitling von einigen Lichtblicken mal abgesehen unterm Strich ein Album für Leute geworden ist, die alles, was in Richtung der genannten Bands tendiert, haben müssen. Alle anderen sind mit der neuen Soilwork besser beraten, da diese mit der besseren Produktion, den eingängigeren Songs und den fesselnderen Melodien „Luminiferous“ um Längen schlägt.

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23.03.2002

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2 Kommentare zu Scarve - Luminiferous

  1. Rincewind sagt:

    Kein Kommentar zur CD, ich wundere mich nur, was Soilwork mit SYL musikalisch verbinden soll? Townsend hin oder her – von der Mucke her sind die doch grundverschieden…

    5/10
  2. Anonymous sagt:

    "Aus den Boxen wabert ein ziemlich undifferenzierter, am Hörer vorbeigeknüppelter Soundbrei…", "…da die Produktion in meine Augen aufgrund druckloser Gitarren und einem matschigen Gesamtsound eher schwach ausgefallen ist."
    Hmm…hat da jemand ne falsche CD in seinem Player? Also, alles was recht ist, drucklos und matschig ist hier nun wirklich nix. Über das Songwriting mag man sich streiten, aber die Produktion ist amtlich und absolut passend. Meine Meinung: geile Songs (Crustscraper und Futilt Resilient an der Spitze), super Produktion und Songs, die mich immer wieder die Repeat-Taste drücken lassen. Selten so ein Album gehört, dass schon nach einem Mal hören fesseln konnte! Sehr schön!

    9/10